Ich habs getan. Der Wizzy hat hinten neue Dämpfer bekommen
Original war mein Exemplar hinten so dermaßen hart (@85kg), dass ich der Meinung war, dass die sich die hinteren Dämpfer auch hätten sparen können. Ich stelle mich auf das Trittbrett und der Scooter sackt 2 bis 3mm ein. Ein wenig hüpfen und es tut sich.....eigentlich nix. Hmmm....
Als Vergleich habe ich meinen EPF1pro herangezogen, wo die Federung sehr gut eingestellt werden kann und für mich perfekt funktioniert.
Also erstmal passende Federdinger finden. Die Auswahl der Dämpfer mit 100mm Augenabstand ist ja nicht so groß. Und zu groß im Durchmesser sollten sie auch nicht sein, weil der Umbau mit Hausmitteln und ohne metallhandwerkliche Arbeitskunst erledigt werden sollte.
Bei Ali gibt`s einstellbare Dämpfer schon für einen 10er. Zum ausprobieren sollte das reichen. Nur über die Härte war ich mir nicht im klaren und konnte auch keine verlässliche Angabe dazu finden. Es ist alles zu haben von 150LB bis 1500LB (100LB sind ca. 45kg und das beschreibt die Kraft, die notwendig ist den Dämpfer um 1inch, 2,54cm, zusammenzudrücken)
Also habe ich diese Dinger geordert....doch dazu später mehr:
(Ein Link zu Ali mach hier keinen Sinn, da die Artikel nach kurzer Zeit darüber eh nicht mehr aufgerufen werden können)
Nach 14 Tagen lagen die Teile am vereinbarten Ablageort. Mittelfeste Schraubensicherung und etwas Lagerfett sollten in jedem gut sortierten eScooter Schrauber Haushalt eh vorhanden sein.
Ich war so aufgeregt, alles wird gut, also sofort ran. Kissen unter den Hintern und im Schneidersitz kurzerhand das Wohnzimmer in eine Werkstatt verwandelt. Meine Mädels kennen das schon, wenn zu faul bin irgendwas in die Kellerwerkstatt zu schleppen.
Nur schnell die äußeren Schrauben der Dämpfer ab und.....die Schraube auf der Gegenseite dreht mit. Mist. Beides 5er Innensechskant. Zum Glück kommt man ohne Ausbau des Hinterrades bzw. Schwinge an die inneren Schrauben ran. Mein Tipp: Schmeißt die Ikea Schlüssel nicht weg
OK, äußere Schrauben ab und Dämpfer runter ziehen....ziehen...kräftig ziehen. Geht nicht. Am Kopf kratzen.
OK, dann vorsichtig hebeln, man will ja den Lack nicht beschädigen.....kräftig hebeln, dann wird der Lack eben beschädigt. Geht nicht. Am Kopf kratzen.
Durchschlag holen oder etwas, was gut auf die sichtbare Hohlschraube passt ohne das innere Gewinde zu beschädigen.
Ich habe dann doch noch einen Hammer benötigt, obwohl ich früher festsitzende Schrauben mit dem Daumen rausgedrückt habe
. Man wird halt nicht jünger
Jetzt wurde es laut und die Gesichter meiner Mädels waren irgendwie nicht mehr so amused.
Die erste Seite war clean und bereit für einen Neuaufbau und sah ungefähr genau so aus:
Da dran sollten jetzt diese Dinger:
Der Durchmesser des Dämpfers ist etwas größer als der des Originals. Es musste also getrickst werden, damit keine Feindberührung mit dem Batteriekasten passiert.
Ich habe dazu die Hohlschrauben der Originaldämpfer verwendet, da die etwas länger sind als die Mitgelieferten:
Nach etwas Ausprobieren kam folgende Anordnung von Hohlschraube, Hülsen, Unterlegscheiben, Abstandhalter und Schraube heraus.
Zuerst die original Hohlschrauben:
Jetzt kommen die kleinen Hülsen drauf:
Nun zwei Unterlegscheiben:
Da drauf kommen dann die langen Hülsen. Hier habe ich schon je zwei der mitgelieferten Kunststoff Abstandhalter aufgeschoben:
Die Außenseiten der langen Metallhülsen sollten jetzt gefettet werden, denn auf diesen Flächen drehen sich anschließend die Augen der Stoßdämpfer.
Es ist sinnvoll die Augen (Aufnahmen) der Dämpfer vorher zu entgraten, denn es geht gleich um 1/10mm und bei diesen chinesischen Spitzenprodukten waren die Entgrater wohl gerade aus:
Endlich, die neuen Hackenschoner können draufgeworfen werden. Evtl. etwas tricky. wegen unterschiedlicher Länge zum anderen Dämpfer der anderen Seite, der derzeit noch den Abstand vorgibt. Da hat jeder seine Methode.
Wichtig: Achtet darauf, dass die lange Hülse mindestens minimalst aus dem Dampfer herausguckt, wenn alles fest per Hand zusammengedrückt wird. Die Hülse wird gleich, beim Festziehen, durch die äußere Schraube gegen die Schwinge gepresst. Dabei muss der Dämpfer noch minimal Spiel behalten, damit er sich auf der Hülse drehen kann:
Die äußere Schraube mit Unterlegscheibe und Schraubensicherungsmittel rein und gefühlvoll festziehen.
Und so sieht es fertig aus. Hammer, ich liebe den Steampunk Look:
Und jetzt die Frage aller Fragen: Funktioniert das ganze?
Ich antworte mal mit "im Prinzip schon". Federt wie Teufel. Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Als ich mich drauf gestellt habe, war es ungefähr so, als wenn sich ein Elefant auf einen Luftballon setzt: Das Ding war platt!!
Ich hing auf Anschlag
Selbst bei maximal eingestellter Vorspannung bin ich fast durchgefedert. Der kleine Restfederweg war allerdings ein Traum.
Kurzum: 500LB sind viel zu wenig. Da muss was härteres rein. Nur was...welcher Wert?
Ich habe schon etwas hin und her gerechnet mit dem Hebelgesetz, bin aber noch auf keine plausiblen Werte gekommen.
Ich werde weiter machen, denn da geht auf jeden Fall noch was.
Und jetzt? Ich habe die alten Dämpfer wieder eingebaut und erst einmal festgestellt, dass dort die gesamte Befestigung mit chinesischen Minimaltoleranzen, d.h. Presspassungen zusammengebaut wurde und sich schlichtweg nichts oder nur mit Gewalt bewegen konnte.
Das ist aber eine andere Geschichte und wird in einem neuen Beitrag erzählt......