Moinmoin,
seit kurzem bin ich fröhlicher Besitzer eines RVLTN, der meine erste Wahl war, aus ein paar einfachen Gründen:
+ er hat ein gefedertes Fahrwerk
+ er hat einen zusammenklappbaren Lenker, was seinen Platzbedarf bei mir im Flur erheblich reduziert
+ er wiegt nur 14kg (ich muß ihn 3 Stockwerke hochtragen)
+ er ist schnell und unkompliziert zusammenfaltbar
+ er macht einen äußerst robusten Eindruck
+ er hat Trommel- und keine Scheibenbremsen (klingt komisch, ist aber von Vorteil, weil die TB geschützt vor Beschädigungen ist, eine Scheibe ist exponiert und imho unnötiger Schnickschnack)
+ ich finde ihn totchique
Es ist mein erster und ich hab mich erstmal eingelesen, in diesem und anderen Foren. Grund der Anschaffung: mein Auto muß für längere Zeit in die Werkstatt und mit dem Fahrrad komme ich zu verschwitzt im Geschäft an, geht nicht. ÖPNV ist auch nicht meins - in diesen Coronazeiten schon garnicht!
Draufgekommen bin ich im Lidl, als da neulich wieder diese eRoller angeboten wurden und ich schon so ein "Zucken" im Finger verspürte - soll ich, soll ich nicht - wär' doch was oder nicht oder wohl oder doch? Zum Glück haderte ich und beschloß: mach' dich erstmal schlau! Ergebnis war also der RVLTN.
Klar, über den Vorderreifen wurde viel gemeckert, womöglich zurecht. Ein KO-Kriterium eigentlich. Allerdings hatte ich Glück und einen gebrauchten in einer bekannten Online-Plattform entdeckt, mit nur 16km Laufleistung, und mal Kontakt aufgenommen. Wieso vertickt einer nach nur 16km den Scooter wieder?? Was stimmt da nicht??
Nach einigen Mails hin und her war klar, er ist in bergigem Gelände zuhause, ich im Flachland, einzige Herausforderung mit Steigung bei mir: Brücken. Die schafft er aber gut mit immer noch 18..19km/h und ich wiege 20kg weniger, als sein Vorbesitzer. Alles soweit im grünen Bereich
Mittlerweile hab ich 100km runter und bin sehr zufrieden mit dem Teil. Der Vorderreifen ist standhaft, allerdings auch mit 4 bar aufgepumpt - toitoitoi! Ist das bequem? Nicht wirklich, besonders auf Knochensteinpflaster nicht, auf normalem Asphaltbelag (95% meiner Strecken) aber völlig ok. Wie schrub ein Vorschreiber weiter oben: vorausschauendes Fahren ist Komfort genug! Jou, stimmt!
Beim Radeln kribbeln mir die Hände nach 5km, beim RVLTN auch nach 18km nicht. Alles gut!
Abgesenkte Bordsteinkanten, Straßenbahnschienen, Gullideckel und überhaupt, Deutschlands erbärmliche Radwege im allgemeinen sind überhaupt kein Thema, alles easy. Zudem hab ich "Rücken", deswegen legte ich gesteigerten Wert auf das gefederte Fahrwerk, das jetzt zwar nicht den ultimativen Fahrkomfort bietet, aber allemal besser als ein starres Fahrwerk ist.
Mein vorläufiges Urteil:
+ alle Punkte, die ich in der Liste oben bereits erwähnte
+ der schlabberige Nummernschildhalter war bereits installiert. Der hält und gibt keinen Anlaß für Kritik.
+ ermüdungsfreies Vorwärtskommen, das gefederte Fahrwerk erspart einem härtere Schläge
+ zügige Beschleunigung (zügiger als die meisten Radfahrer, die routinierten Radler haben aber die höhere Endgeschwindigkeit)
+ Bremsleistung völlig ausreichend und gut zu dosieren, auch bei feuchtem Wetter (vor strömendem Regen blieb ich bisher zum Glück verschont)
+ für mich erstmal ausreichende Reichweite, nach 18km waren immer noch 2 Balken zu sehen
+ der Klappmechanismus funktioniert tadellos
o der Gashebel war mir zunächst etwas suspekt, aber inzwischen völlig ok, man gewöhnt sich dran und er ist gut zu dosieren
o das aufgesetzte Frontlicht betrachtete ich zunächst als Notlösung à la "huch, da haben wir was vergessen", aber inzw. absolut ok. Die Leuchtdauer wird sich zeigen... bisher ausreichend.
o die 5-Stufen Wahlmöglichkeit ist Stuß (wofür soll das denn gut sein???), aber auch kein echter Nachteil. Es ist halt so...
- er scheint nicht für Rekuperation ausgelegt zu sein (da bin ich mir aber nicht sicher, man belehre mich, sollte ich mich irren), das ist imho der größte Nachteil, den ich sogar als Designfehler bezeichnen möchte. Ein Killer? Naja, das nun auch wieder nicht
- der Gashebel hat den Nachteil, daß man zum Bremsen mit der rechten Hand erstmal umgreifen muß (ok, ich bremse zumeist mit der Hinterradbremse am linken Griff, also kein schwerwiegender Nachteil, die Vorderradbremse ist ohnehin etwas bissig, aber gut zu dosieren)
- ich vermisse einen Blinker! Zum rechts-abbiegen-anzeigen muß man die Hand vom Gasgriff nehmen (jaa okeeh, jammern auf hohem Niveau
)
- eine Uhr oder Fahrzeitanzeige fehlt im Kombiinstrument
- es wird vom Fahren bei Nässe/Regen abgeraten, was für meine Begriffe völlig unbegreiflich ist. Wieso achtet man bei der Entwicklung nicht auf solch rudimentären Wassereindringschutz?! Wir leben hier in Europa, zumal der Hersteller im regnerischen Hamburg firmiert. Da muß ich wirklich mit dem Kopf schütteln. Was, wenn man von einem Regenguß überrascht wird oder schlicht keine Wahl hat, weil man zur Arbeit muß? (Kopfkino: öhm, Chef... ich komm heut nicht, es regnet...
) Bisher hat er aber die beiden Regenfahrten, die ich hatte, gut überstanden, ein Bremsenfading war auch nicht zu bemerken. Na schaumermal....
- man benötigt Werkzeug, um das Batteriefach des Frontlichts zu öffnen
However, bisher bin ich voll überzeugt von dem Teil und würde ihn mir auch wieder kaufen. Jetzt bin ich mal gespannt, wie die Langzeiterfahrung ausfällt. Jedenfalls werde ich auch weiterhin mit ihm rumfahren, wenn mein Auto seinen Werkstattaufenthalt hinter sich hat. Die gesparten Spritkosten (monatlich um 150€ bei mir) sind erheblich, die wiegen nach 2 Monaten "eRollator" die Anschaffungskosten wieder auf. Den Fahrspaß gibts gratis oben drauf.
Eine allgemeine Kritik an eScootern: die 20km/h-Grenze erscheint mir zu niedrig. Zu 25km/h hätte sich der Gesetzgeber wirklich durchringen können!
Vllt hilft dieser erste Erfahrungsbericht ja dem ein oder anderen.
In diesem Sinne: happy eScooting!
JJ.