Legacy 1.0 - 1000km Review

Astroman

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IO HAWK Legacy 2.0 rot
Hallo Legacyfreundinnen und Legacyfreunde,

so nach 1000 Kilometern ist es mal an der Zeit, eine kleine Rückschau zu halten. Wie gefällt und schlägt sich der Legacy insgesamt und was ist mir an gute und weniger guten Sachen auf den ersten 1000 Kilometern aufgefallen. Mein Legacy ist nicht geboostert.

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Nach dem Auspacken und dem ersten Zusammenbau der sich einfach gestaltete, zeigte sich ein schöner eScooter der gehobenen Klasse unter den in DE straßenzugelassenen eScootern. Da ich vorher den Legend über 7.300km gefahren bin, vergleiche ich natürlich immer etwas mit dem bis dahin in meinen Augen besten vollgefederten eScooter, Hat der Legacy es geschafft, sein „Vorgängermodell“ aus der verkauften Produktlinie von IO HAWK noch zu toppen? Der gewählte neue Hersteller Vsett ließ da auf einige Verbesserungen hoffen.
Von der robusteren Konstruktion und der Gesamtverarbeitung her kann ich für mich sagen: Diese Hoffnung wurde erfüllt. In diesem speziellen Segment der vollgefederten geländegängigen eScooter mit sehr hoher Reichweite und Straßenzulassung in DE, sehe ich im Moment keinen besseren Roller.

Warum ist dieser eScooter für mich perfekt. Von meinem Startort in der Nähe von Bad Doberan aus gehe ich gerne auf längere Touren ohne nachladen zu müssen. Mit dem Legacy schaffte ich schon 82km am Stück bei 19°C. Der Restspannung nach wären sicher noch die 90 bis 95km drin gewesen. Die Ostseeküste vom Darß bis Rerik und im Binnenland sind Bützow, Schwan und Laage jetzt kein Problem mehr. Der 25Ah-Akku mit seinen 1300Wh an Leistung macht es möglich. Außerdem wohne ich im kleinsten Mittelgebirge des Nordens „Kühlung„ genannt. Da geht es zwischen 0 und 130m auf vielen steilen Anstiegen hart zur Sache. Die Geländetrails sind vom Feinsten. Das Fahren dort ist nun mit dem leistungsstarken leisen bürstenlosen 500W Motor ohne Getriebe auf einem ganz anderen Level möglich. Fast überall zieht er mich bei 80kg Zuladung mit der vollen Geschwindigkeit von 22km/h hoch. Nur selten fällt die Geschwindigkeit am Berg etwas ab. Und dann ist er dort immer noch um geschätzt 5km/h schneller dabei als der Vorgänger mit Getriebe. Die Steigerung der Batteriespannung von 48V auf 52V und die Stromsteigerung von 20A auf 23A sorgen für genug Motorleistung.
Auf meinen Touren befahre ich im Wechsel alle denkbaren Untergründe. Vor keinem davon muss man Angst haben dort zu doll durchgeschüttelt zu werden oder die Traktion auf dem Untergrund zu verlieren. Die wesentlich bessere Federung mit fetten Schraubenfedern und Öldämpfung sorgen immer für ein fast schwebendes Fahrgefühl.
Die einfache robuste Konstruktion der Fahrwerke ermöglicht schnell mal die erforderlichen Wartungsmaßnahmen wie kontrollieren, säubern, einstellen und fetten durchzuführen. Mal abgesehen von den Schutzblechen braucht man nur 3 Schrauben zu lösen, um z.B. mal ein Federbein zur Wartung herauszunehmen oder um es auszutauschen. Vorne habe ich das Federbein gegen ein anderes ölgedämpftes ausgetauscht um die Federung meinem Gewicht besser anzupassen. Was habe ich mich seinerzeit mit der Federeinstellung beim Legend abgeplagt.
Der Konstruktion und der Verarbeitungsqualität ist es meiner Meinung nach auch zu verdanken, dass trotz teils enormer Beanspruchung des Legacys bsonders auch im Gelände und Fahrzeiten am Stück von 4 bis 5 Stunden auf den 1.133 Kilometern noch nichts kaputt gegangen ist.

Man sagt, das Kriterium der Wahrheit sei die Praxis. Und da sprechen die srörungsfreien 1133km, die sehr viel Spaß brachten, eine deutliche Sprache. Da mein Legacy zu einem der ersten 100 ausgelieferten Exemplare gehörte, gab es natürlich auch ein paar “Kinderhrankheiten“. Drei davon thematisierte ich im Forum. Da aber keine davon den eigentlichen Fahrspaß einschränkte, bedauere ich heute die vielen teils ungerechtfertigten Überreaktionen darauf in den Kommentaren. Aber ich möchte sie trotzdem nocheinmal nennen.

Zuerst war da das Tachoproblem: Die Anzeige der Geschwindigkeit im Display endete bei 22km/h. Dazu reichte ich einen RMA-Auftrag ein. IO HAWK reagierte sofort mit dem Versprechen, an der Störungsbeseitigung mit Hochdruck zu arbeiten. Relativ zeitnah wurde das Problem mit dem Angebot eines Controllertausches behoben. Gleich am Tag der Lieferung nahm ich den Austausch vor. Der Controller sah genauso wie der erste aus und funktioniert seither einwandfrei. Das Einfrieren der Geschwindigkeit im Display war damit behoben. Kommentare mit „hätte“ spare ich mir in diesem Review. Für Reaktion und Ablauf möchte ich IO HAWK an dieser Stelle mal ausdrücklich loben.

Das nächte Problem sah ich beim hinteren Schutzblech. Das gesamte hintere Fahrwerk wurde nicht geschützt so wie es im Wort Schutzblech eigentlich gemeint ist. Hier reichte das Aufmachen eines Themas im Forum. Schnell fanden die Forumsmitglieder teils fast perfekte Lösungen durch gute Konstruktionen und den Einsatz von 3D-Druckern. Hätte nicht gedacht, dass das so prima geht. Die vorhandenen Gewindebohrungen an den Schwingen vom originalen Vsett konnten dafür gut genutzt werden. Mit der Lösung von @Mentecaptus ist auch dieses Problem für mich erledigt.
Das vordere Schutzblech ist auch nur ein Berührungsschutz von oben. Der Schmutz wird vom Vorderrad bis an das hintere Fahrgestell befördert. Ich werde beobachten, ob sich auch hierfür mal eine bessere Lösung findet. Bis dahin spritze ich den Roller mit dem Gartenschlauch ab, weil es auf meinem Grundstück möglich, aber für die Masse keine Dauerlösung ist. Ein u.a. fürs Gelände gedachtes Zweirad muss wohl so schutzblechwirkungsbefreit aussehen wie ein Mountainbike. Ich fände es anders besser.

Und zuletzt der „besondere Geschwindigkeitsregler“ im Reigen der zu nennenden Kinderkrankheiten. Während der normalen Fahrt will die Reglerprogrammierung die 22km/h immer ausreizen und geht dabei wohl regelmäßig etwas zu weit. Das wird bemerkt, und die Geschwindigkeit wird wieder leicht zurückgesetzt. Das ist gewöhnungsbedürftig und noch bei keinem der anderen von mir gefahrenen eScooter so aufgetreten. Da es sich hier nur um einen ganz sanften Effekt handelt, gewöhnte ich mich inzwischen daran.

Etwas mehr ins Gewicht fällt da das deutliche Abbremsen beim Überfahren von bestimmten Unebenheiten. Auf ner Gesamtstrecke von 60km mit viel Geländeanteil nehme ich das relativ (meistens) gelassen hin. Den Legacy würde ich deshalb nicht zurückgeben. Ist halt ein starker Motor mit agilem Fahrtregler, der auch bei Steigungen nochmal spürbar Strom (Gas) gibt und den Scooter mit voller Geschwindigkeit den Anstieg hochzieht. Und auch bei diesem Problemchen fände ich es besser, wenn es nicht vorhanden wäre. Stört aber nicht wirklich meinen Fahrspaß!

Es stören mich dort eher die Kommentare von einigen IO HAWK-Mitarbeitern. Man will dieses Problem nicht sehen und versteht nicht, was die gedämpften Federbeine in Fahrwerken bewirken sollen. Die Räder sollen möglichst ihre Bodenhaftung nicht verlieren. Hören tut man aber nur was von Sprüngen, wo die Räder in der Luft hängen und von Schlupf und durchdrehenden Rädern, wo der Regler halt so reagieren müsse. So ein Quatsch! Auf einem glatten Weg mit nem kleinen Huckel bleibt das Rad am Boden dank der Federbeine und trotzdem wird die Geschwindigkeit leicht herabgesetzt. Jeder 2. Kieselstein von 2cm “Größe“ lässt die Rollergeschwindigkeit kurz einbrechen. Auf manchen ebenen Strecken bricht die Geschwindigkeit des Scooters damit sogar auf längeren Passagen ein. Solche Strecken (kein Sand und kein Schotter wo die Räder einsacken) durchfahre ich öfter im renaturierten Beketal, wenn ich nach Schwaan fahre. Das kann ich zeigen und es ist jederzeit reproduzierbar. Nun bin ich doch etwas vom Thema abgekommen, sorry.

Wie gesagt, diese Reglerauffälligkeiten möchte ich nicht überbewertet wissen. Auf meinen Strecken kostet mich dieser kleine Effekt nicht wirklich etwas von der Durchschnittsgeschwindigkeit, fällt halt nur auf und IO HAWK sollte mal was dran tun, weil man weiß, dass selbst geboosterte Legacys das Problem nicht haben.

Das war‘s mit den Kinderkrankheiten und Problemchen auch schon. Zu allem anderen braucht man an dieser Stelle nicht viel ergänzen. Viele Fahrberichte bestätigen ja das prima Fahrgefühl auf und mit dem Legacy.

Noch ein Wort zur Lenkung. Von der Konstruktion her ist sie sehr agil und leichtgängig. Immer mit 2 Händen festhalten. Man tut gut daran, sie mal auseinanderzunehmen (gutes Video im Vorum verlinkt), sich die Funktion und alles andere mal anzusehen und alles gut zu fetten. Einige Teile sind nicht aus Alu oder Edelstahl und neigen dazu Rost anzusetzen. Mit etwas Fett entsteht da kein Problem. Das Lenkrohr mit dem Klappmechanismus hat jetzt einen richtigen Formschluß zur Lenkachse. Damit ist die leidige Lose vom Legend Geschichte. Der Klappmechanismus wurde nun an den Standard der meisten eScooter herangeführt und wirkt solide.

Auf den vielen Kilometern sind Regenfahrten nicht ausgeblieben. Gartenschlauchwäschen sind bei mir an der Tagesordnung. Dabei bin ich nicht zimperlich. Wasser oder auch nur Feuchtigkeit habe ich in dem Akkufach nicht. Das anfängliche einmalige Nacharbeiten der oberen vorderen Kabeleinführung (notwendig) hat sich als dauerhaft ausreichend erwiesen. Die Standarddichtung mit dem Auflagegummi habe ich nicht verändert. Die macht was sie soll.

Erwähnen möchte ich nur noch, dass der Legend bei der Bodenfreiheit gegenüber dem Legacy die Nase vorn behalten hat. Dafür sind die vollhydraulische Scheibenbremsen mit dem guten Bremsverhalten (es gibt noch Einstellmöglichkeiten sei erwähnt) dem Legend stark überlegen. Die Bremsen an meinem Legacy zeigen kaum Abnutzungserscheinungen und haben bisher top funktioniert.

Das Frontlicht musste ich schon einige Male benutzen. Für mich ist es sehr weit reichend, hell und leuchtet gut aus. Das paast. Mit dem Klapplenker komme ich klar. Kurzer Griff und die Schrauben sind wieder fest falls sie sich mal lockern. Das merkt man aber rechtzeitig.

Mit dem Service von IO HAWK bin ich im Gegenstz zu anderen sehr zufrieden. Freundlichkeit und Sachlichkeit helfen da sehr weiter. Sich mit dem Aushilfstelefonisten anzulegen hilft nicht, manchmal muss man auf die richtigen Fachleute vom Service bestehen. Wenn man Teile braucht, hatte ich sie meistens schon am nächsten Tag mit dpd.

Nun hoffe ich, dass ich in diesem Review alles mal erwähnte was wichtig ist. Vielleicht auch für den einen oder anderen von euch.

Fazit
Der Legacy hat sich bei mir als zuverlässiger Begleiter erwiesen. Es macht viel Spaß ihn zu fahren. Mir gefallen besonders die hohe Reichweite, der leise kräftige Motor und die gute Federung. Wenn man ihn gut schmiert, wird man lange was davon haben. Wer das nicht mag und auch niemanden hat der das für ihn tut, sollte sich was anderes Fahrbares suchen. In diesem Sinne spreche ich auch nach tausend Kilometern eine klare Kaufempfehlung aus. Natürlich in der Farbe MINT🤣😉

Viele Grüße
Astroman
 

BRK-PF

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Odys Neo e100 black
👍👍👍
 

HeikoS

Sehr ambitioniert
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VX2 GT, Legacy
Sehr schöner Bericht, vielen Dank @Astroman

Kann ich zu 100% unterschreiben. Ich hab zwar erst 200km drauf, würde aber jederzeit wieder einen kaufen.

Dadurch dass der Vsett10+ der meistverkaufteste Scooter dieser Klasse weltweit ist, kann man fast zu allem irgendwo im Internet was finden und wird vermutlich noch lange Ersatzteile bekommen, unabhängig von IO Hawk.
 

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Legacy | 1S
Sehr schönes Review!
Die 1000Km knacke ich wohl auch diese Woche (insofern das Wetter mitspielt). :)
Als Legacy Besitzer spricht mir dein Review wie vielen anderen hier aus der Seele.
Ich kann die Aussagen zu 100% unterschreiben :)
 

Glenn

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Fritz 23, SXT Light +V
Klasse Review! Vielen Dank, das klingt sehr vielversprechend und die Kinderkrankheiten sind soweit zu verschmerzen.

Eine Frage zum Legacy hab ich: Hat der wie der Collide das Problem, dass die Akkubalkenanzeige völlig nutzlos ist oder ist sie zuverlässig?
Ein Bekannter von mir wurde von den Umstand überrascht und deswegen kommt für mich zum Beispiel auch ein Collide nicht in Frage.

Ich möchte keine Spannungswerte lesen, um meinen Akku einzuschätzen und mein Exit Cross macht das bisher sehr zuverlässig.
 

Herkulaus

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norddeutscher Regenwald
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2x Legend, 1x Wizzard
Hey lieber Astro, Deine mir bereits gut bekannte objektive Sichtweise wird hier wirklich sauber zu "Papier" gebracht. Angebrachte Kritik hast Du sachlich erläutert, und dass dabei auch ein Teil Deiner Begeisterung herauszulesen ist, sollte völlig legitim sein.
Schön finde ich auch für potenzielle Kaufinteressenten, dass für angesprochene Problemchen auch gleich Lösungen erwähnt wurden.
Es macht sogar für Leute wie mich, die mit dem Vorgänger noch voll zufrieden herumfahren, bereits Vorfreude auf einen mittelfristigen Ersatzneukauf. ;)
Sehr gut geschrieben mein Guter! (y)
Herzliche Grüße, Andi
 

Astroman

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IO HAWK Legacy 2.0 rot
@Glenn Über die Balkenanzeige wird ganz allgemein viel Unsinn geschrieben. Meistens von Leuten, die keine Kenntnis von den technischen und physikalischen Zusammenhängen haben aber ganz genau wissen, dass die Balkenanzeige ein unzuverlässiger Mist sei. Deshalb an dieser Stelle mal ein paar Worte mehr dazu. Das könnte ja auch noch zum Review zählen.

Die Balkenanzeige zur Beurteilung des vorhandenen Ladezustandes im Display des Legacy ist zuverlässig. Gesteuert bzw. getriggert wird sie in Abhängigkeit der Akkuspannung. Die Balken schalten sich immer bei der gleichen Akkuspannung an oder aus. Jeder Balken steht also immer für den selben prozentualen Teil der Ladung. Ein Zusammenhang mit der Reichweite lässt sich nur insofern ableiten, als das mehr vorhandene Balken unter gleichbleibenden Randbedingungen eine höhere Reichweite bedeuten und umgekehrt.

Bei gegebenen Bedingungen auf einer Tour konnte ich auf allen meinen Fahrten folgendes beobachten: Beispiel 19°C 80kg: Ist ein Balken nach 20km verschwunden, tut es der nöchste nach 40km und dann kommt der 3. nach 60km dran und auch bei 80km habe ich schon den 4. Balken verschwinden sehen. Danach wird sich die gesunkene Akkuspannung auswirken. Um die gleiche Leistung zu erreichen, muss der Regler mehr Strom freigeben. Da vermute ich, dass der letzte Balken schon eher kommt. Das werden dann sicher noch 5km, aber nach oben hin habe ich das noch nicht getestet. Bei 20°C hoffe ich immer sicher auf 90km-Reichweite zu kommen.

Um einen echten Nutzen aus der Balkenanzeige zu ziehen, muss man einige Dinge über den Akku wissen und immer die Randbedingungen beachten. Dann reicht die grobe Balkenanzeige locker aus, um auf der Tour die Akkuladung hinreichend genau einzuschätzen.
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Im groben gehört folgendes dazu ohne zu weit in die Fachsprache zu gehen:
Die Kapazitä des Akkus ist relativ stark temperaturabhängig. Bei 20°C sind das 100% und bei 0°C nur noch ca. die Hälfte. Das heißt also, unter den selben Bedingungen verschwindet ein Balken bei meinem Legacy bei 19°C nach 20km und bei 0°C nach 10km. Seit der Legacy im Oktober ausgeliefert wurde, waren die Temperaturen jahreszeitbedingt leider nicht mehr so hoch.

Aber welche Randbedingungen sind noch einzuberechnen:
An erster Stelle steht das Zuladungsgewicht. Auf gemeinsamen Touren verschwand ein Balken bei meinen 80kg und Temperaturen nur wenige Grad über 0°C bei 15km und bei meinem Mitfahrer, der 130kg auf die Waage bringt, verschwand der Balken schon nach 9km.
Dann gibt es noch den Wind, das Streckenprofil, das Reifenprofil und den gefahrenen Luftdruck sowie die überfahrenen Untergründe. Weiche Untergründe bedeuten meistens mehr Stromverbrauch als glatte harte Untergründe. Und nicht zuletzt trägt auch in erheblichem Maße die Fahrweise zum unterschiedlich starken Abbau der Akkukapazität bei.

Zusammenfassung
Auf die Balkenanzeige des Legacy kann man sich zur Abschätzung des Ladezustandes verlassen. Zu einem Balken gehört aber nicht jederzeit die selbe verfügbare Kapazität bzw. die selbe Kilometerreichweite. Für die richtige Einschätzung des Ladezustandes über die Balkenanzeige gehört die Beachtung und Einbeziehung der Randbedingungen (Temperatur, Gewicht, Fahrweise u.s.w.). Unter den gleichen Bedingungen verhält sich die Balkenanzeige aber immer gleich. Darauf kann man sich verlassen. Sollten die Balken mal schneller verschwinden, so liegt das nicht an der Balkenanzeige, sondern an der höheren Belastung des Akkus, der seine Kapazität unter höherer Last schneller abbaut.

Je nach gerade abgerufenem Strom für die benötigte Leistung des Motors bewegt sich auch die Akkuspannung mehr oder weniger stark. Das führt dazu, dass ein Balken schon mal verschwindet wenn die Spannung kurz vor dem Triggerpunkt liegt, etwas später aber wiederkommt. Das ist ein normales Akkuverhalten🙂
 
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Glenn

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Danke für den ausführlichen Bericht, der mehr als nur perfekt meine Frage beantwortet :)
Beim Collide ist das Problem, das die Batteriebalken schwanken, je nachdem wie schnell oder langsam du fährst. Das heißt, wenn du beschleunigst, zeigt er dir weniger "Prozent" an als bei gleichmäßiger Geschwindigkeit auf gerader Strecke, sodass die Anzeige nicht nur leerer, sondern auch voller wird. Um diesen Zustand auszumerzen hat der Collide auch noch die Spannungsanzeige, was ich für mich nicht schön find. Für gewöhnlich sollte aber die Software das ganze ja so anzeigen, wie du sagst: Nach den aktuellen Umständen und der Fahrweise eine ungefähre Schätzung abgeben, wie langs noch reicht. Sehr gut, das der Legacy da (wie der Exit Cross auch übrigens) einen guten Job macht.
 

Astroman

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Für gewöhnlich sollte aber die Software das ganze ja so anzeigen, wie du sagst: Nach den aktuellen Umständen und der Fahrweise eine ungefähre Schätzung abgeben, wie langs noch reicht.
Danke für deine nette Antwort. Ich habe versucht zu erklären, was man von der Balkenanzeige ablesen kann. Vielleicht hast du es nur es nur etwas ungeschickt ausgedrückt. Die Balkenanzeige oder die Software, die die Anzeige in Abhängigkeit von der Akkuspannung steuert trifft keinerlei Einschätzungen oder Voraussagen. Das kann sie garnicht. Dafür ist die Balkenanzeige nicht gemacht. Sie gibt nur stoisch wieder, in welchem Spannungsbereich sich der Akku gerade befindet. Z.B. aus der Tabelle im Handbuch kann man dann wissen, welche Akkuladung in % gerade vorhanden ist. Die Größe der Akkuladung bei voller Spannung ist aber tatsächlich stark temperaturabhängig. Diese Tabelle wie die Akkuladung mit fallender Temperatur abnimmt, kann man auch dem Handbuch entnehmen.
Nur der Mensch, der den eScooter fährt kann eine ungefähre Abschätzung vornehmen, wie lange es noch reicht. Dabei hilft die Balkenanzeige.
Wenn bei gegebener Temperatur und Belastung alle 10km ein Balken verschwindet wird man bei anhaltend gleichen Bedingungen bei 5 Balken höchstens 50km weit kommen. Das wäre dann die Voraussage. Anhand des zeitlichen Verlaufes wie sich die Balken in der Anzeige abbauen und den in dieser Zeit abgefahrenen Kilometern kann man selber abschätzen, wie weit man noch kommen könnte. Immer unter der Voraussetzung, dass sich die Randbedingungen nicht zwischendurch entscheidend ändern.

Sorry, vielleicht hätte ich das garnicht nochmal so ausführlich aufschreiben müssen, aber die Formulierung „eine ungefähre Schätzung abgeben“ hat mich zu dieser Klarstellung veranlasst. Die Formulierung „Nach den aktuellen Umständen und der Fahrweise eine ungefähre Schätzung möglich machen, wie langs noch reicht“ hätte ich unterschrieben.😉😇
 

Glenn

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Danke für deine nette Antwort. Ich habe versucht zu erklären, was man von der Balkenanzeige ablesen kann. Vielleicht hast du es nur es nur etwas ungeschickt ausgedrückt. Die Balkenanzeige oder die Software, die die Anzeige in Abhängigkeit von der Akkuspannung steuert trifft keinerlei Einschätzungen oder Voraussagen. Das kann sie garnicht. Dafür ist die Balkenanzeige nicht gemacht. Sie gibt nur stoisch wieder, in welchem Spannungsbereich sich der Akku gerade befindet. Z.B. aus der Tabelle im Handbuch kann man dann wissen, welche Akkuladung in % gerade vorhanden ist. Die Größe der Akkuladung bei voller Spannung ist aber tatsächlich stark temperaturabhängig. Diese Tabelle wie die Akkuladung mit fallender Temperatur abnimmt, kann man auch dem Handbuch entnehmen.
Nur der Mensch, der den eScooter fährt kann eine ungefähre Abschätzung vornehmen, wie lange es noch reicht. Dabei hilft die Balkenanzeige.
Wenn bei gegebener Temperatur und Belastung alle 10km ein Balken verschwindet wird man bei anhaltend gleichen Bedingungen bei 5 Balken höchstens 50km weit kommen. Das wäre dann die Voraussage. Anhand des zeitlichen Verlaufes wie sich die Balken in der Anzeige abbauen und den in dieser Zeit abgefahrenen Kilometern kann man selber abschätzen, wie weit man noch kommen könnte. Immer unter der Voraussetzung, dass sich die Randbedingungen nicht zwischendurch entscheidend ändern.

Sorry, vielleicht hätte ich das garnicht nochmal so ausführlich aufschreiben müssen, aber die Formulierung „eine ungefähre Schätzung abgeben“ hat mich zu dieser Klarstellung veranlasst. Die Formulierung „Nach den aktuellen Umständen und der Fahrweise eine ungefähre Schätzung möglich machen, wie langs noch reicht“ hätte ich unterschrieben.😉😇
Ja, ich meinte eher eine Möglichmachung :)
Ein Balken, der Berg hoch 2 Balken, Berg runter 4 Balken anzeigt, um dann in der Geraden 3 Balken anzuzeigen, macht zumindest für mich keine Einschätzung möglich. Ein kontinuirlicher Rückgang, auch wenn er von Fahrt zu Fahrt langsamer oder schneller ausfällt, schon eher.
 

Astroman

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Hallo nochmal, alles gut @Glenn. Dann möchte ich nur nochmal von der allgemeinen Funktion der einfachen spannungsgesteuerten Balkenanzeige und dem Zusammenhang mit der allgemeinen Funktion eines Akkus, bei dem immer die Spannung unter Last etwas einbricht und sich bei weniger Stom wieder erhöht, zur Funktion beim Legacy kommen.

Auch bei der Balkenanzeige des Legacy kommt es in der Nähe der Triggerpunkte schon mal vor, das ein Balken an der Steigung verschwindet und nach Verminderung der Last bergab wiederkommt. Die Betonung liegt aber deutlich auf „in der Nähe der Triggerpunkte“. Verschwindet ein Balken normal bei 20km, so tut er das nicht schon mal zwischendurch bei 10km oder 15km. In der Regel wirst du nur kurz vor 20km manchmal sehen, dass der Balken unter starker Last schon mal verschwindet und sich dann nocheinmal zeigt. Erst wenn der Balken ganz weg bleibt, beginnen die nächsten 20km usw. Aber das sah ich noch nie als Problem an. Im Gegenteil freut es mich immer zu sehen, dass die Akkukapazität doch noch etwas höher ist. Letztlich ist das marginal und verhindert in keiner Weise eine hinreichend sichere Abschätzung dessen was noch geht.

Ich verstehe, dass bei eScootern kleinerer Reichweite so eine Abschätzung wichtig ist, um nicht überraschend unterwegs mit leerem Akku liegen zu bleiben. Jedoch nach meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen, bei so einem Boliden wie dem Legacy, der bisher nach jeder Tour noch reichlich Reseven hatte, auch wenn es mal deutlich über 80km am Stück ging, verliert man langsam das Interesse an der Balkenanzeige. Am Ende jeder Tour schaue ich zwar interessenhalber immer mal auf die Restspannung, aber wenn wie jetzt bei knapp über 0°C und nach 65km immer noch über 48V über sind, wird das auch langsam überflüssig.

Nur für die Langzeitbewertung der Akkukapazität macht es immer noch Sinn mal ein Auge auf die Spannung und die Balkenanzeige zu werfen. Wenn des eScooter neu ist, will man natürlich auch zuerst einmal wissen, was er unter den verschiedenen Gegebenheiten an Reichweite bringt.

Also, wenn noch nicht geschehen, kaufe dir ruhig den Legacy. Die Mehrausgabe macht sich ganz sicher bezahlt, weil er mit seiner hohen Reichweite die notwendige Sicherheit gibt. 👍🙋🏼‍♂️

PS.: An die Reichweitendimension beim Legacy muss man sich erstmal gewöhnen. Die 5 Balken werden ja auf 120km (75kg) aufgeteilt. Da bewegen sich die Balken nicht so schnell wie bei Reichweiten von 20 bis 40km.🙂
 
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