Beschimpfungen von Radfahrern und sogar Motorradfahrern

hajob

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Hallo Leute,


vielleicht ist das ein alter Hut oder ihr ignoriert sowas schon lange - oder ihr fahrt nicht durch Berlin, wo die Leute nur noch verrückt sind.

Wenn ich dreimal durch die Schloßstraße in Steglitz fahre, wo es mittlerweile sogar einen breiten, grün gefärbten Radweg gibt, dann werde ich davon in der Regel zweimal entweder von Frauen auf Fahrrädern blöd angesprochen oder angemacht (meistens sind die so geschätzt zwischen 45 und 55) - und gerade aben sogar von einem Motorradfahrer. Ich glaube, der ist so ein BMW-Teil gefahren, denn das war überdacht. Ihr wisst schon, was ich meine.

Ich fuhr normal auf dem Radweg, als er ein paar Meter vor mir plötzlich auch auf den Radweg gefahren ist, um einem Bus auszuweichen. Da habe ich mir schon gedacht, der darf das gar nicht. Und so ist tatsächlich auch. Aber ich bin sehr tolerant und ignoriere sowas einfach. Eine Ampel später bin ich an ihm vorbeigefahren, weil er vor sicht wieder Autos und viel Verkehr hatte und mein Radweg frei war. Dann fuhr er wieder links an mir vorbei und ruft plötzlich rüber (Wortlaut habe ich jetzt nicht mehr ganz so 100%): "Sie gehören mit ihrem Roller gar nicht auf die Straße". Häh? Was ist mit dem los. An der nächsten Ampel hatte ich ihn wieder eingeholt und habe ihn zur Rede gestellt. Er meinte dann nur sowas von wegen dass ich mit meinem Roller aufpassen soll, dass ich nicht im Krankenhaus lande. Dann fuhr er weiter, weil die Ampel grün wurde.

Ja, es gibt viele verrückte Leute. In Berlin sowieso. Und in dieser Corona-Zeit ganz besonders. Die Menschen sind gereizt. Aber trotzdem macht mich das immer wieder sehr traurig. Was soll diese Agressivität, dieses grundlose "aus dem Nichts" kommende Zusammenscheissen? Ich weiss in diesen Situationen auch gar nicht, was ich sagen soll, weil ich davon immer so überrascht werde. Ich fahre ganz in Ruhe mit meinem zugelassenen E-Scooter mit meinen 20 km/h ganz brav und normal auf der Straße - und werde trotzdem ständig angemacht. Ach und noch was, ich bin nicht 16 oder 17 Jahre alt - ich bin 45 Jahre alt. Also ich bin, für jeden sichtbar, kein verrückter Touri mit einem gemieteten Roller sondern ein ganz normaler Teilnehmer am Straßenverkehr, der einfach nur von A nach B fährt. Ich habe auch ein Auto. Und ein Fahrrad. Aber der E-Scooter ist für kurze Wege zur Zeit für mich das allerbeste und sinnvollste Transportmittel. Auch eine große Einkaufstasche passt besser über den Lenker als bei einem Fahrrad (wo man damit eher in die Speichen kommt).

Also, liebe Leser, sagt mir bitte ... was zum Teufel ist mit den Leuten los? Ich wohne seit meiner Geburt in Berlin und kenne die Stadt - aber so krass, wie die Leute hier auf E-Scooter-Fahrer abgehen, das kann ich mit nichts vergleichen, was ich je in Berlin erlebt habe. Überall wird von Toleranz, Diversität und was weiss ich erzählt - davon merke ich aber herzlich wenig. Ihr könnt euch das sicher vorstellen: erlebt man das mehrmals, fährt man das nächste Mal irgendwie deutlich unsicherer durch den Verkehr, weil man sich fragt, wann man das nächste Mal angemacht wird ...

Ich musste das jetzt mal loswerden. Bin ich ein Einzelfall oder passiert euch das auch? Und wie reagiert ihr dann?

P.S.: ich fahre E-Sooter seit über einem Jahr. In der Anfangszeit war das normal mit den Beschimpfungen. Aber jetzt fahren schon viele Leute mit ihren eigenen Scootern und das Thema hat sich beruhigt. Daher bin ich echt schockiert, dass das immer noch so weitergeht.


Hajo
 
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Hauptstadtrose

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Ich fahre auch in Berlin (eher Mitte und Charlottenburg) und habe bei meinem Kauf genau das befürchtet, was du erzählst. Tatsächlich bin ich jetzt nach den ersten zwei Monaten positiv überrascht, wie wenig ich überhaupt "angemacht" oder angesprochen werde. Noch nicht ein einziger blöder Vorfall. Diejenigen, die mich auf den Roller ansprechen, finden es eher sehr cool und wollen Details wissen.

Leider ist es eben so, dass die "Touris", Kids, Jugendliche und andere Leute, die sich null an die Verkehrsregeln halten, Roller geknackt habe, zu zweit oder gar zu dritt auf den Dingern fahren, die Roller ohne Rücksicht auf Verluste auf Gehsteigen und in Fußgängerzonen fahren (vermutlich denken einige Menschen jetzt tatsächlich, dass die Roller dort fahren sollen) die Reputation der Roller bei vielen Mitmenschen sehr kaputt gemacht haben. :(

"Wir" als Rollerbesitzer können glaube ich nur weiter vorbildlich fahren, defensiv sein und zeigen, dass es auch anders geht. Und leider wissen "die anderen" eben auch nicht, wie die Regeln für uns sind (siehe Motorradfahrer).

Tut mir echt leid, was du erlebt hast. Ich warte noch auf so ein Erlebnis, wird vermutlich (leider) auch noch kommen...

Und ja, die Aggressivität im Straßenverkehr in unserer Stadt ist krass. Ich bin deswegen in Berlin eigentlich nie gerne Fahrrad gefahren und habe auch keins mehr. Auf dem Roller fühle ich mich lustigerweise sicherer. Vermutlich eine gefühlte Wahrheit, aber aktuell möchte ich den ÖPNV vermeiden und früh um 7 Uhr ist die Straße noch leer. Auch ich wurde auf dem Roller schon übel geschnitten von "Kampfradlern". Obwohl ich immer weit rechts fahre, mich oft umblicke und allen, die irgendwie schneller sind, Vorfahrt gewähre. Ich zuckel auch eher mal hinter einer älteren Dame auf dem Fahrrad her, als dass ich auf Teufel komm raus überhole. Das ist dann schon in Ordnung bis zur nächsten Ampel.
 
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hajob

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In Mitte oder sagen wir innerhalb des Bereichs des S-Bahnrings, wo ja auch viele Scooter stehen und mehr gefahren wird, ist mir auch noch nichts negatives passiert. Auch da gab es bei mir eher interessierte Fragen.

Aber in Steglitz scheinen die Leute zu meinen, hier haben Scooter nichts zu suchen (obwohl selbst in meiner Straße schon immer häufiger Leihscooter stehen).
 

Hauptstadtrose

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Aber in Steglitz scheinen die Leute zu meinen, hier haben Scooter nichts zu suchen (obwohl selbst in meiner Straße schon immer häufiger Leihscooter stehen).

Die sind nur neidisch auf dein cooles Gefährt ;-). Oder Spießbürger. Oder einfach engstirnige Dummköpfe. Echt schade, dass dir das das Fahren vermiest. Würde es mir auch.
 

Roxy

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Ich wohne im Wedding in Berlin. Hier geben mir Männer auf Mottorrollen regelmäßig den Mittelfinger (ist mir in meinem ganzen Leben vorher nie passiert) und die Jungs hier, die zu dritt auf Leihscottern fahren, die selbst alleine legal nicht fahren dürfen, kommen irgendwie nicht damit klar dass eine junge Frau einen Scooter besitzt und meinen das mit möchte gern Macho-Gehabe quitieren zu müssen. Sehr anstrengend. Aber auf der anderen Seite haben mich hier gerade ältere Leute öfters interessiert angesprochen und gefragt ob man als etwas eingeschränkte Person damit fahren kann und ein Herr hat sich jetzt tatsächlich einen gekauft :) Ich glaube auch wir müssen einfach weiter möglichst vorbildlich sein und hoffen die bösen Vorurrteile irgendwann verdrängen zu können 🙏
 

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Muss sagen bei uns in BS geht es mit den E Scooter.
Habe damit bisher zum Glück keine negative Erfahrung gemacht.
Mit dem Fahrrad dagegen schon, da sind einige die los Pöbeln.
Wenn ich unterwegs bin und das ist recht viel, versuche ich auch nicht unbedingt den wilden Maxen raus hängen zu lassen.
Lieber mal stehen bleiben oder anhalten, hab ja ne Bremse.
Bei uns sind die meisten recht possitve gegenüber E Scootern, wobei die Leihscooter die hier überall herum stehen, doch einigen auf die Nerven fallen.Aber im großen und ganzen, geht das hier, auch unter den Scooterfahrern ist es zum glück recht freundlich.
Habe jetzt einige getroffen und auch jüngere, war wirklich gut.
Hoffe mal das dieses so bleibt.
🙏
 

Zwangsfahrer

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Also, ich wohne im Norden von Berlin und muss jeden Tag durch den Wedding durch, wenn ich nach Mitte zur Arbeit muss. Also man wird von den dortigen Bewohnern schon echt agressiv angeschaut. Ich habe den Eindruck, dass Autofahrer Scooterfahrer nicht ernst nehmen und auch die Geschwindigkeit falsch einschätzen. Ich wurde mehrmals von rechtsabiegenden Autos geschnitten! Ich hatte Anfang November einen Unfall mit Knochenprellungen und kann bis heute Arm und Hand kaum bewegen! Seitdem fahre ich Fahrrad und habe keine Probleme mehr. Im Winter dann mit Spikes. Fahrrad ist definitv das sicherere Fahrzeug und Du kommst immer an!! Und ich habe den Eindruck, andere Verkehrsteilnehmer nehmen mehr Rücksicht auf Fahrradfahrer. In Berlin sind Scooter einfach von den blöden Leihfahrern versaut. Wegen der blöden anderen Scooterfahrer, der Reaktionen meiner Umwelt und v.a. mangelnder Sicherheit und schlechter Akkus steige ich auf keinen Scooter mehr, obwohl ich 2000 km damit gefahren bin...
 

hajob

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Mit Autofahrern hatte ich interessanterweise überhaupt keine Probleme.
 
K

#.kFk

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Im Straßenverkehr sind auch zu 50% nur noch Bekloppte unterwegs, ich hab meinen Roller jetzt seit 1 nem Monat und konnte in 500km schon erleben

- wie Radfahrer drängeln und einen schneiden weil sie 0,2kmh schneller fahren, aber wehe die überholt einer ohne 1,5m Abstand.
- Autofahrer extra aufs Gas drücken um einem die Vorfahrt zu nehmen weil man ja eh nur 20 fährt
- ein Auto hat mich fast von der Straße geschoben weil er meinte ich dürfe da nicht fahren
- Radfahrer der einen verächtlich anschaut und Kauf dir ein Fahrrad brummelt.

Allgemeiner Konsenz im deutschen Straßenverkehr ist doch nur noch ich hab nen SUV alles was kleiner oder langsamer ist hat mir aus dem weg zugehen ... Stufenweise nach unten gerichtet sodass jeder auf jeden hinabschaut. Daher leider nicht nur Roller abhängig , eig. sehe ich ähnliches egal ob ich mit dem Auto, Motorrad oder Roller fahre.

Glücklicherweise ist der Großteil meines Arbeitsweges ein abgetrennter Radweg, da sind schonmal die Hälfte der Idioten ausgeklammert
 
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Gary

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Der durchschnittliche IQ der Verkehrsteilnehmer ist auch nicht anders als der aus der Gesamtbevölkerung - warum sollte es denn hier auch anders sein?
Und was mir auffällt: das Miteinander wird immer weniger.
 
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ExitCrosser

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Hier in Wiesbaden findet die moderne Art der Christenverfolgung im Straßenverkehr statt. Alles was nicht 4 Räder hat sollte unbedingt eine Patientenverfügung haben. Wie oft ich schon mit dem Fahrrad und mit dem Scooter abgedrängt wurde, kann ich gar nicht mehr zählen. Auch als Fußgänger, der über eine grüne Ampel geht, wird man gerne mal von einem abbiegenden Auto erwischt, wenn man nicht rechtzeitig zur Seite springt. Die Stadt ist für Autofahrer gebaut. Weil die Verantwortlichen das mittlerweile auch festgestellt haben und wir hier auch ein Luftproblem haben, wurden und werden zunehmend Radspuren und kombinierte Bus- und Fahrradspuren gebaut. Das gefällt den Autofahrern gar nicht. Um ihr Recht des Stärkeren zu beanspruchen wird dann gerne mal über die Fahrradspur ausgewichen. Ob da gerade ein Scooter fährt stört die Macchiato Mutti mit ihrem Hausfrauenpanzer reichlich wenig. Daher muss man immer doppelt aufpassen um nicht über den Haufen gefahren zu werden. Und da sich Schwache oftmals noch schwächere Opfer suchen wird man als Fußgänger auch gerne mal zum weichen Ziel für Radfahrer. Ist nicht wirklich spaßig hier im Straßenverkehr. Aber ich lebe noch. Ansonsten lebe ich gerne hier. :D
 

Gary

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Ich kenne Wiesbaden - stimmt.
 

Ede

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Mann hab ich da Glück gehabt, meine Testfahrt mit Leihscootern ging mitten durch den Essener Stadtverkehr. Was ich nicht wusste, es gibt keine bzw. wenige Radwege. Keiner hat gehüpft oder gedrängelt.
 
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