chrispiac
Meister
Das kommt darauf an. Ich habe z.B. kein Auto (könnte notfalls auf das meiner Eltern oder Schwester zurückgreifen) und fahre üblicherweise zur Arbeit mit einen meiner Elektroroller (nicht Stehrollern!). Die Distanz ist (ja nach Fahrzeugwahl) 3,5 bis etwas über 4 km, im Notfall kann man das auch mal zu Fuß bewältigen. Gerade im Winter (also bei Schmuddelwetter) oder an Feiertagen (Parkplatzproblematik) fahre ich lieber mit einem Elektrostehroller (am liebsten ePF-1). Der Grund ist einfach: Falls die Bedingungen es nicht mehr zulassen, kann man absteigen und schieben. Die Gefahr sich mit einen der großen Elektrorollern hinzulegen ist vielfach größer, und den Dicken (um 200kg Grundgewicht) schiebt man nicht einfach!Ich dachte ja zuerst auch, dass ich das Gerät vielleicht hin und wieder mal im Winter nutzen würde. Aber jetzt fristet er hier schon gut zwei Monate ungenutzt sein Dasein. Bei diesem Käsewetter habe ich wirklich gar keine Lust, ihn zu benutzen. Da mag man ja eh kaum rausgehen, außer mal zum Einkaufen oder für einen kleinen Spaziergang. Und jetzt liegt draußen auch noch Schneematsch. Nix für einen Roller. In den rund 3-4 Wintermonaten kann er das Auto keinesfalls ersetzen.
So komme ich mit den Elektrostehrollern unter Winterbedingungen von und zur Arbeit und bin auf jeden Fall schneller als zu Fuß oder mit den Öffis (wo man den Elektrostehroller notfalls mitnehmen kann). Vor allem wenn sich tagsüber die Bedinungen ändern (z. B. Schnee abtaut) kann ich dann zumindest eine Strecke gewohnheitsmäßig schnell zurücklegen (auf den Hinweg ein wenig „Reserve“ zu haben, schadet nichts). Aufgrund der Entfernung (Hin- Rück zusammen ca. 8km) bin ich bisher mit jeden meiner Elektrostehrollern zurchtgekommen, auch bei Temperaturen um 0 Grad Celsius oder leicht darunter, wobei es beim ESA5000 durchaus besser ist, nachzuladen - er quält sich dann doch zum Schluß Berauf etwas unter solchen Bedingungen (den EWA6000 konnte ich unter den Bedingungen noch nicht testen, der Versicherungsaufkleber ist erst vor ein paar Tagen gekommen).
Isolierung der Akkus kann ich verstehen und macht ggf. sogar Sinn, gerade für das Szenario von @Flying Dutchman. Heizpads halte ich in der Fahrzeugklasse für übertrieben, schließlich brauchen die auch Energie und das läßt sich wahrscheinlich nur mit Zusatzakkus lösen. Besser wäre es, wenn im Haus und auf der Arbeit ein Unterstellplatz im warmen vorhanden ist, so das die Akkus beim losfahren warm sind und so leichter Energie abgeben können. Beim fahren sollten sie warm bleiben, schließlich bedeutet eine Energieabgabe der Akkuzellen „Arbeit“ und ein Teil der Energie wird in Wärme umgesetzt. Im Winter sollte eine Isolierung reichen, diese für die Fahrt zu nutzen. Im Sommer könnte die Isolierung möglicherweise die Wärmeabfuhr behindern, da sollte man mal die Temperaturen im Inneren überprüfen.
Eine regelmäßige Aufladung unter 100% bei parallel geschalteten Akkuzellen halte ich nicht unbedingt für eine gute Idee. Richtig ist zwar, das sich Lithiumakkus im SOC Bereich von 20 bis 80% am Wohlsten fühlen, das ist aber eher für „Tütenakkus“ z. B. in Smartphones von Bedeutung, wenn man den ein langes Leben spendieren möchte. Entscheidender halte ich bei den Elektrstehrollern den Zellenausgleich. Das wird bei diesen in der Regel einfachen BMSen in der Stehrollern nach dem Aufladen ausgeführt. Es ist nicht schlimm hin und wieder nicht vollzulanden. Aber man sollte diesen Aspekt nicht aus den Augen verlieren und hin- und wieder vollladen und den Zellenausgleich durchführen lassen. Nur so wird das Maximum der zur Verfügung stehenden Akkuladungskapazität überhaupt erreicht. Ein regelmäßiges Vollladen schadet den Akku definitiv weniger als ein „Leerfahren“ also den Akku auf „0“ und nicht nachladen, so das die Spannungsuntergrenze länger unterschritten wird (inkl. „Notreserve“ vom Hersteller). Dann könnte das Lithium auskristlisieren (das läßt sich nicht mehr rückgängig machen und Kapazität geht dadurch verloren). Bei einem Ladestand von etwas über 80% SOC erreichen die Lithiumakkus ihre Ladeendspannung. Was jetzt noch an Energie hereingeht, wird beim stehenlassen ohne Nutzung durch mehr Abwärme abgegeben. Das ist weniger Schädlich und sollte bei Elektrostehroller eigentlich keine Problem darstellen. Ideal wäre es natürlich, wenn die 100% SOC unmittelbar vor Fahrtantritt erreicht würden. Ich denke nur, das der Aufwand, dieses Ziel dauerhaft zu erreichen, deutlich den Nutzwert eines Elektrostehrollers übersteigt.