Darum sind deutsche E-Scooter und deren Akkus sicher: Sie werden hartnäckig vom TÜV geprüft, um eine ABE (Betriebserlaubnis) zu bekommen

Berichte über brennende E-Scooter-Akkus und technische Mängel im Ausland haben Fragen zur Sicherheit aufgeworfen. Tatsächlich gibt es in einigen Ländern weniger strenge Vorgaben für den Betrieb von E-Scootern. In Deutschland hingegen setzen die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) und die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) klare Standards, die für eine besonders hohe Sicherheit sorgen. Auf deutschen Straßen dürfen nur E-Tretroller fahren, die strenge TÜV-Prüfungen bestehen.
Die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung: Rahmenbedingungen für den sicheren Betrieb
Die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) legt in Deutschland die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb von E-Scootern fest. Diese Verordnung trat am 06. Juni 2019 in Kraft und regelt die technischen Anforderungen, Sicherheitsvorgaben und Nutzungsvorschriften für E-Scooter. Gemäß der eKFV dürfen E-Roller maximal 20 km/h schnell fahren und müssen bestimmte technische Anforderungen erfüllen, um eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) zu erhalten. Dazu zählen unter anderem eine gut funktionierende Bremsanlage, Beleuchtungseinrichtungen und ein stabiler Stand sowie die Einhaltung spezifischer Vorgaben zur Akkusicherheit.Der TÜV überprüft E-Scooter im Rahmen der eKFV-Richtlinien auf ihre Konformität mit diesen Anforderungen. Dadurch wird sichergestellt, dass nur E-Scooter in den öffentlichen Verkehr kommen, die den hohen deutschen Standards für Sicherheit und Brandschutz genügen. Es wird erwartet, dass in der bereits angekündigten Novelle der eKFV eine Angleichung der Sicherheitsanforderungen für Batterien von Pedelecs und E-Scootern erfolgt.
Die Bedeutung der ABE für E-Scooter
Die Allgemeine Betriebserlaubnis, kurz ABE, ist in Deutschland ein zwingendes Zulassungskriterium für E-Scooter. Ohne diese dürfen sie nicht im Straßenverkehr eingesetzt werden. Die ABE bestätigt, dass das Fahrzeug alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt und sicher betrieben werden kann. Die Prüfung durch den TÜV gewährleistet einen hohen technischen Standard in Bezug auf Sicherheits- und Qualitätskriterien. Damit trägt die ABE dazu bei, Risiken wie Brände und technische Defekte, die durch minderwertige Akkus oder andere Bauteile entstehen könnten, zu minimieren.E-Scooter TÜV-Prüfungen: Was wird kontrolliert?
Um eine ABE zu erhalten, muss ein E-Scooter eine Vielzahl von Prüfungen bestehen. Diese betreffen neben mechanischen Bauteilen wie Bremsen und Beleuchtung auch elektrische Komponenten und insbesondere den Akku. Der TÜV kontrolliert dabei:- Brandschutz: Akkus werden auf ihre Widerstandsfähigkeit gegen Überhitzung und mechanische Beschädigung geprüft, um Brandgefahr zu minimieren.
- Elektrische Sicherheit: Sie umfasst die Prüfung der Spannungsbegrenzungen und des Kurzschlussschutzes.
- Wasserdichtheit: Da E-Scooter oft im Freien genutzt werden, muss die Elektronik gegen Feuchtigkeit und Spritzwasser geschützt sein.
- Mechanische Belastbarkeit: Der E-Roller muss Erschütterungen, Vibrationen und Stoßeinwirkungen standhalten.
- EMV-Prüfung: Eine EMV-Prüfung (Elektromagnetische Verträglichkeitsprüfung) wird gemacht, um festzustellen, welchen Einfluss ein E-Scooter auf seine elektromagnetischen Umgebung hat bzw wie sich äußere elektromagnetische Einflüsse auf die Funktion des E-Scooters auswirken.
- Bremsen und Lichtanlagen: Die mechanische und elektrische Sicherheit der Brems- und Beleuchtungssysteme wird auf Herz und Nieren getestet.
Fokus auf Akkusicherheit: Schutz vor Überhitzung und Bränden
Ein besonders kritischer Aspekt der TÜV-Prüfung liegt in der Akkusicherheit. Bei den Akkus in E-Scootern handelt es sich meist um Lithium-Ionen-Batterien. Sie können bei einer unsachgemäßen Handhabung oder einer mechanischen Beschädigung eine Brandgefahr darstellen. In speziellen Prüfverfahren wird überprüft, ob die Akkus sicher vor äußeren Einflüssen und Überhitzung geschützt sind. Ein wesentlicher Teil dieser Prüfung betrifft die sogenannte thermische Stabilität. Sie verhindert, dass sich ein beschädigter oder defekter Akku selbst entzündet.Robuste und nachhaltige Konstruktion für mehr Sicherheit
Neben der Akkusicherheit ist die Konstruktion eines E-Scooters entscheidend für die Betriebssicherheit und Langlebigkeit. Der TÜV stellt hohe Anforderungen an die Bauweise, damit die E-Roller Stößen, Fahrerbelastungen und Unebenheiten auf der Straße langfristig standhalten. Ein stabiler Rahmen und die Verwendung hochwertiger Materialien garantieren, dass E-Scooter auch nach längerer Nutzung sicher und stabil bleiben.Zudem rücken Umweltaspekte stärker in den Fokus der TÜV-Prüfungen: So wird neben der Sicherheitsprüfung auch die Recyclingfähigkeit der Materialien bewertet. Hersteller müssen Rücknahmesysteme für Akkus etablieren, um eine umweltgerechte Entsorgung zu gewährleisten. Besonders Lithium-Ionen-Batterien, die giftige Bestandteile enthalten, stellen in der Entsorgung eine Herausforderung dar.
Die Gefahr von Grauimporten: E-Scooter ohne Betriebserlaubnis
Grauimporte von E-Scootern, also Modelle, die ohne die in Deutschland erforderliche ABE auf den Markt gelangen, stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Diese importierten E-Scooter entsprechen häufig nicht den deutschen Vorschriften und haben oft keine ausreichenden Sicherheitsstandards. Das trifft insbesondere auf kritische Bauteilen wie Akkus und Bremsanlagen zu, die in anderen EU-Ländern teils weniger strengen Anforderungen unterliegen.Die mangelnde Akkusicherheit solcher Grauimporte kann das Risiko von Überhitzung und Bränden erhöhen. Da Versicherungen nur Fahrzeuge mit ABE abdecken, sind Fahrer solcher E-Roller im Falle eines Unfalls oder Schadens nicht versichert. Grauimporte stellen also nicht nur ein persönliches Risiko für den Fahrer dar, sie gefährden auch die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer.