MdN
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Nach dem ich nun die ersten 100 km auf meinem Roller zurückgelegt habe, wollte ich meine Eindrücke und Erfahrungen mit dem Forum teilen. Vielleicht hilft es ja dem einen oder anderen bei der Suche nach seinem perfekten Roller. Vorausschicken darf ich, dass der Egret mein erster Scooter ist und ich vorher auch noch keinen anderen gefahren bin. Also habe ich auch keinen Vergleich und alle Angaben beruhen auf meinem subjektiven Empfinden.
Warum der Egret?
Bei der Suche nach dem passenden E-Scooter, waren natürlich die Leistungsdaten und Reichweite ein wesentlicher Punkt, wichtig war mir aber auch ein Händler mit eigener Werkstatt, eine gute Ersatzteilversorgung, mind. 10 Zoll Luftreifen und auch die Optik musste mich ansprechen. Letzter Punkt auf meiner Liste war, er muss grau sein. Warum? Weil bei mir alle Fahrzeuge grau sind. Am Schluss waren noch der Metz Moover und der Egret 10 V4 in der Auswahl. Zwar hätte mir der Moover noch etwas besser gefallen, aber in Sachen Leistung und Reichweite war er dem Egret weit unterlegen, so dass die Wahl klar war.
Die ersten Eindrücke
Als nach ein paar Tagen, die sich wie Wochen anfühlten, endlich der große Karton im Hausflur stand, war die Vorfreude groß. Schnell wurde der Roller von seiner Schale befreit, der Tacho mit 2 Schrauben an den Lenker geschraubt und dann die Unterlagen studiert. Dem Roller liegt eine schicke Mappe bei, in der sich die Fahrzeugpapiere und das Handbuch befinden. Der Egret lässt sich mit wenigen Handgriffen zusammen klappen, auch der Lenker kann noch mal zusammengeklappt werden, so dass recht kompakt transportiert werden kann. Allerdings wird man ihn kaum große Strecken tragen, denn mit 17 kg hat er schon ordentlich Gewicht. Aber für ne Treppe oder ein kleines Stück unbefahrbarer Weg geht es. Mehr als 200 Meter würde ich ihn dennoch nicht schleppen wollen.
Die erste Fahrt
Nachdem die Plakette besorgt und der Akku aufgeladen war, ging es auf die erste Fahrt. Glücklicherweise gibt es hier reichlich Rad- und Feldwege sowie Nebenstrecken, dass man auch in der akt. Zeit Touren machen kann, ohne auf größere Menschansammlungen zu treffen. Etwas gewöhnungsbedürftig war es zunächst, dass die Hinterradbremse links ist. Aber schnell merkte ich, dass da jemand mitgedacht hat, da das Bremsen mit rechts, wo sich auch der Gashebel befindet, etwas komplizierter ist. Auch hatte ich im Vorfeld Testberichte über die Vorzüge/Nachteile von Daumen- vs. Zeigefingergas gelesen. Wie eingangs erwähnt, habe ich keinen Vergleich, aber das Zeigefingergas ist völlig unkompliziert, auch über längere Strecken und man merkt kaum, dass der Zeigefinger nicht direkt auf dem Griff liegt, der sich übrigens sehr angenehm anfühlt und auch keine Schmerzen in der Hand verursacht, selbst nicht nach 2 Stunden Fahrt.
Reichweite und Fahrkomfort
Zum Thema Reichweite kann ich noch keine abschließende KM-Anzahl angeben. Warum? Weil ich es bisher einfach noch nicht geschafft habe das Teil komplett leer zu kriegen. Längste Strecke waren bisher 30 km am Stück, wo der letzte Balken angefangen hat zu blinken. In Anbetracht meiner etwas höheren Schwerkraft, einer Temperatur von ca. 12 °C und dem meist komplett gezogenen Gashebel schon durchaus zufriedenstellend.
Natürlich war eine brennende Frage, wie sich der Egret auf anderen Untergründen verhält und da war ich angenehm überrascht. Der Roller hat zwar keine Stoßdämpfer, aber auf Feldwegen, groben Kiesuntergrund oder Wiese, fährt er sich kaum anders als ein Fahrrad. Klar sollte man tiefere Schlaglöcher oder plötzliche Lenkbewegungen vermeiden, da man dann vermutlich schnell auf dem Boden der Tatsachen landet, aber auch eine längere Strecke ist auf diesen Untergründen gut zu meistern, ohne dass man sein Gebiss anschließend neu sortieren muss. Das Trittbrett ist angenehm breit, dass man bequem darauf stehen kann. Auch die Bremsen lassen sich gut dosieren. Zu keiner Zeit fühlt man sich unsicher. Lediglich die Lenkerhöhe dürfte für große Menschen vielleicht zu niedrig sein. Mit meinem Gardemaß von 1,80 m habe ich den Lenker bereits auf der höchsten Position und empfinde diese auch als optimal, viel größer sollte man aber vermutlich nicht sein.
Was ist gut, was könnte besser sein?
Unter den positiven Aspekten ist zuerst die Motorleistung zu nennen. Der Egret beschleunigt schnell und mühelos auf die V-max von 20 km/h, die er auch nach GPS erreicht. Die Beschleunigung ist auch progressiv, so dass sie nicht ruckartig erfolgt. Auch bei längeren Steigungen hat er bislang noch nicht kapitulieren müssen, dann erreicht er aber logischerweise nicht mehr die V-max. Absteigen und schieben musste ich bisher nicht.
Die Frontleuchte könnte hingegen könnte etwas mehr Wumms haben, auch dass diese mit separaten Akkus bestückt ist, die nicht von der Bordspannung gespeist werden, könnte mal problematisch werden, wenn man nicht darauf achtet sie regelmäßig aufzuladen oder Ersatzakkus mitzunehmen. Gut ist aber, dass die Frontleuchte auch das einzige lose Teil ist, das lediglich aufgesteckt wird. So muss man nur diese abziehen und mitnehmen, wenn man den Roller mal stehen lassen muss.
Klasse ist auch die angeschweißte Öse für ein Schloss. Ich benutze mein Abus Bordo Big 120 Faltschloss vom Fahrrad, welches gut durchpasst und zumindest bei kurzen Erledigungen verhindern sollte, dass der Roller einen neuen Besitzer bekommt.
Der Tacho ist einfach und funktional gehalten, lässt sich aber jederzeit gut ablesen. Beim Einschalten des Rücklichts geht auch die Hintergrundbeleuchtung des Tachos an, so dass man auch im Dunklen nicht in die Radarfalle tappt. Nicht ganz so optimal finde ich die 5 Fahrstufen. Hier hätten - aus meiner Sicht - 3 Stufen völlig ausgereicht. Ein nettes Gimmick wäre eine Stufe mit Schrittgeschwindigkeit (so wie bei E-Bikes), falls man den Scooter mal bergauf schieben muss. Letztendlich ist dies aber nur nice to have, aber vielleicht liest bei Wahlberg ja einer mit. In der Praxis wählt man nach dem Einschalten die höchste Stufe und ändert diese auch nicht mehr vor dem Ausschalten. Was ich mir noch wünschen würde, wäre eine Umschaltung zwischen Tages- und Gesamtkilometern, da man anhand der KM besser einschätzen kann, wie lange der Akku noch hält. Die Anzeige des Akkus ist leider recht willenlos, so dass ich mir immer den KM-Stand nach der letzten Ladung merken muss.
Verbesserungswürdig dürfte auch der Mechanismus des Ständers sein. Die Feder sieht etwas unterdimensioniert aus und hakt auch etwas, wenn das Trittbrett von unten verschmutzt ist. Da bin ich mal gespannt, wie lange die leben wird. Wenn gewünscht, werde ich gerne darüber berichten.
Würde ich ihn noch mal kaufen?
Auf diese Frage ein uneingeschränktes "Ja"! Leistung, Verarbeitung, Fahrgefühl lassen zu keinem Zeitpunkt das Gefühl aufkommen, man hätte zu viel für das gute Stück bezahlt. Und die gute Ersatzteilversorgung wird sicher dafür sorgen, dass ich noch lange Freude an meinem Gefährt haben werden. Ich habe jedenfalls schon lange nicht mehr so viel Spaß mit einem neuen "Spielzeug" gehabt und freue mich auf jede weitere Fahrt mit dem Egret.
Eine Frage bleibt allerdings offen!
Im Karton des Ladegeräts lag ein Teil, zu dem ich bis heute nicht ermitteln konnte, wofür dieses ist. Wenn jemand es weiß, sachdienliche Hinweise geben Sie bitte diesem Forum.
Gerne beantworte ich im Rahmen meiner Möglichkeiten auch eure Fragen zum Roller. Und wer bis hier hin gelesen hat, hat schon jetzt meinen größten Respekt! ?
Allzeit Gute Fahrt!