Doc Green EWA 6000 Bremse vorne dosieren

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In den letzten Stunden habe ich mich mit einigen Freunden über diese undosierbaren Elektromotorbremsen unterhalten, und auch so manche mir seinerzeit nicht erklärliche Situation beim gerade noch nicht Zusammentreffen mit anderen, ultraplötzlich vor mir abbremsenden E-Scootern Revue passieren lassen, und dabei auch immer wieder an die diversen, auch hier im Forum kursierenden Warnungen betreffend des Absteigens wegen des Bremsens gedacht. Klar, ein Schwergewicht wie ich oder @Sir Pax usw. wird eher nicht vorne über den Lenker fliegen, aber eine leichtere Person die zudem eventuell auch noch gerade "unpassend" am E-Scooter steht, ist da schon deutlich gefährdeter!

Daher kann ich es drehen und wenden wie ich will: Es ist und bleibt ein Wahnsinn, dass man Fahrzeuge mit einem derartigen Bremsverhalten überhaupt durch den ABE-Antrag beim TÜV bekommt! Mal abgesehen davon, dass die Inverkehrbringer solcher Fahrzeuge nicht einmal ausdrücklich auf dieses Verhalten hinweisen müssen, sodass jeder, der nicht einmal im Traum an ein derart gefährliches Verhalten denken würde (und das man von anderen Fahrzeugtypen ja auch nicht kennt), erst hinterher damit konfrontiert wird bzw. wenn's blöde hergeht auch noch verunfallt. Es kann ja eigentlich nicht sein, dass man sich erst mal in einem Forum über die Funktion eines Bremshebels bzw. einer Daumenbremse beim jeweils angedachten Modell erkundigen muss, weil niemand diesbezüglich den Mund aufmacht, wenn so ein Ding vollkommen an allen bisherigen Standards vorbei radiert! Mal abgesehen davon, dass man als Konsument erst mal auf die Idee kommen muss, dass es ein solches, meines Erachtens irres bzw. gemeingefährliches Bremsverhalten überhaupt geben könnte ...
 

chrispiac

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Daher kann ich es drehen und wenden wie ich will: Es ist und bleibt ein Wahnsinn, dass man Fahrzeuge mit einem derartigen Bremsverhalten überhaupt durch den ABE-Antrag beim TÜV bekommt!
So traurig wie es ist, umgekehrt wird ein Schuh daraus. Diese Bremsverzögerung ist in der EKFV geregelt:

-> Originaltext <- (extener Link)

Verordnung über die Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen am Straßenverkehr 1 (Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung - eKFV)
§ 4 Anforderungen an die Verzögerungseinrichtung​


(1) Ein Elektrokleinstfahrzeug muss mit zwei voneinander unabhängigen Bremsen im Sinne des § 65 Absatz 1 Satz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung ausgerüstet sein, die 1.
das Fahrzeug bis zum Stillstand abbremsen können,
2.
bis zur Maximalgeschwindigkeit wirken,
3.
mindestens einen Verzögerungswert von 3,5 m/s2 erreichen und
4.
jeweils einzeln bei Ausfall der jeweils anderen Bremse eine Mindestverzögerung von 44 Prozent der Bremswirkung nach Nummer 3 erreichen, ohne dass das Kraftfahrzeug seine Spur verlässt.
(2) Ein drei- oder vierrädriges Elektrokleinstfahrzeug muss mit einer fest angebrachten Einrichtung ausgerüstet sein, die das Elektrokleinstfahrzeug festzustellen vermag.

Der Punkt 3 in §4 regelt genau das und fordert eine entsprechende Verzögerung. Gerade weil man nicht mit einer so starken Verzögerung rechnet bin ich

  • für verstärktes Informieren, das man das Bremsen auf Elektrostehrollern üben sollte
  • mache ich mich für verpflichtendes Bremslicht an Elektrostehrollern stark, das halte ich für einfacher Realisierbar und Umsetzbar als z. B. „Blinker“ die ja im Hellen kaum wahrnehmbar sind - einige Roller haben das ja schon
 

Gary

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Eine andere denkbare Möglichkeit wäre ggf. den Druckpunkt des Schalters durch Verlängerung/Verkürzungen in der Bremse (Bremshalterung) zu verändern, so das die Bremsbacken der mechanischen Bremse schon greifen, bevor der Motor abschaltet und rekuperiert, also das eine leicht dosierte Bremsungen möglich bevor die Motorbermse mit eingreift. Ob das bei dem Schalter möglich ist, habe ich noch nicht ausprobiert, zumindest ist es denkbar. Eine Anleitung dazu habe ich im Forum noch nicht gefunden, das heißt, sowas wäre eine Pionierarbeit. Da mich weder der Bremshebel und Bremsstärke am EPF-1 noch am EWA6000 stören, werde ich mich nicht daran begeben - also Fregen dazu bei mir Zwecklos.
Doch, diese Anleitung gibt es hier im Forum - müsste ich jetzt auch nach suchen.
Da wurde einfach nur der Abstand zwischen Taster (es ist kein Schalter) und Bremshebel verkürzt, damit der Taster erst später öffnet.
Ist halt etwas Gefummel.
 

chrispiac

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Es geht nicht um die erforderliche Verzögerung von 3,5 m/s2, die der Gesetzgeber vorschreibt, sondern um die Dosierbarkeit derer.

Das ist mir schon klar.

Ich denke mal das die relativ starke Rekuperation der 44% Regelung geschuldet ist, so das selbst bei Ausfall der mechanischen Bremse, diese mit dem Betriebsbremse (den Bremshebel) gewährleistet ist. So könnte man die Vorgaben auslegen, wenn man mit einem Bremshebel zwei unterschiedliche Bremssysteme auslöst. Die Wahl der Hersteller wäre nur gewesen, auf die Rekuperation bei der Bremse zu verzichten (wäre vielleicht die bessere Option).

Darum ja weiter oben auch meine Empfehlung, beim leichen Abbremsen, lieber die am EWA6000 fein dosierbare Daumenbremse zu verwenden.
 

Gary

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@chrispiac
Genau.
Auch ungeachtet dessen, dass es bei den ESAs keine Feindosierbarkeit gibt, wird man einfach den Anforderungen an diese Bremseigenschaften gerecht - ob es dabei den Fahrer zerlegt oder nicht ist offensichtlich sekundär.
Ich habe mir u. a. auch genau deswegen einen anderen Controller zugelegt - bin ja nicht lebensmüde.
 

chrispiac

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@chrispiac
Genau.
Auch ungeachtet dessen, dass es bei den ESAs keine Feindosierbarkeit gibt, wird man einfach den Anforderungen an diese Bremseigenschaften gerecht - ob es dabei den Fahrer zerlegt oder nicht ist offensichtlich sekundär.
Ich habe mir u. a. auch genau deswegen einen anderen Controller zugelegt - bin ja nicht lebensmüde.
Da es aner um den EWA6000 geht (in diesem Thread) und der einen von Zydtech (Hobbywing) fein dosierbare Rekuperationsbremse hat, ist es allenfalls für die Scheibenbremse relevant. Dort ist tatsächlich die zugeschaltete Rekuperation recht hoch und da es sich um ein Modell mit Vorderradantrieb handelt, unangenehm, wenn man nicht darauf vorbereitet ist.

Tatsächlich „überschreibt“ die fein dosierbare Motorbremse bei gleichzeitigen Bremsen mit der Scheibenbremse, das starke Verzögern bei Auslösung. Eine gabgbare Lösung wäre also beide Bremsen zu nutzen und dabei eine leichte Rekuperationsvorgabe für die Vorderradbremse wählen.

Es ist ja nicht wie beim EWA5000 mit der schwer zu dosierenden Motorbremse, man merkt schon die gute Dosierbarkeit. Lediglich die Vorgabe beim alleinigen Bremsen mit der Hinterradscheibenbremse und durch den Schalter vorgegebenen hohen Bremsleistung der Motorbremse ist ungünstig gewählt. Aber wie geschreiben, eine leichtere Bremsvorgabe durch die Rekuperationsbremse „überschreibt“ die feste Vorgabe durch Auslösung der Hinterradbremse. Wenn man beide Bremsen gleichzeitig betätigt, kann man sanft und feindosiert bremsen beim EWA6000.
 

Gary

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Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Du die Thematik richtig verstanden hast.
Wird eine elektrische Bremse über einen Hallgeber angesteuert, dann ist es sehr wohl machbar, die Bremsleistung über einen Widerstand in der Steuerleitung zu reduzieren.
Da bei Kombibremsen der Hallgeber durch den im Hebel der Bremse integrierten Schalter einfach überbrückt wird, kann hier ein in Serie geschalteter Widerstand die Bremsleistung sehr wohl reduzieren - egal welcher Rollertyp das ist.
 

chrispiac

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Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Du die Thematik richtig verstanden hast.
Ich denke schon.
Wird eine elektrische Bremse über einen Hallgeber angesteuert, dann ist es sehr wohl machbar, die Bremsleistung über einen Widerstand in der Steuerleitung zu reduzieren.
Richtig.
Da bei Kombibremsen der Hallgeber durch den im Hebel der Bremse integrierten Schalter einfach überbrückt wird, kann hier ein in Serie geschalteter Widerstand die Bremsleistung sehr wohl reduzieren - egal welcher Rollertyp das ist.
Jetzt weiß ich nicht, ob Du den EWA6000 und den sehr ähnlichen EPF-1 kennst. Die haben zwar rects eine Kombibremse in der Form, das der Bremshebel mechanisch eine Scheibenbremse dosiert einsetzten kann, aber nur einen Schalter (Reedkontakt) um dabei die Motorbremse (oder Rekuperationsbremse) auszulösen ohne diese dosieren zu können - dazu wäre ein Hallgeber nötig. Die zweite (Vorderrad und Motorbremse) ist ein fein dosierbarer Hallgeber auf der linken Seite des Lenkers als „Daumenbremse“ ausgeführt.

Wird der Schalter „überbrückt“ findet keine Motorabschaltung oder/und Generaturbetrieb durch den Motor statt. Schleift man einen Widerstand mit Überbrückung des Schalters ein würde dauerhaft, wenn auch sanfter, gebremst werden - dann ist aber der Motor dauerhaft auf Generatorbetrieb gestellt und man kann nicht mit den Motor des eScooter beschleunigen. Einzig Sinn würde machen, den Schalter zu belassen und durch einen eingeschleiften Widerstand einen anderen Wert für die Motorbremse vorzugeben.

Mir ist schon bewußt, das Du den letzten beschriebenen Fall meinst. Ich habe halt frestgestellt (jetzt nach Jahren, weil ich den ESA6000, den ich zu Pflegearbeiten hier habe, in der Regel aber von meiner Schwester + Anhang gefahren wird und ich mich an diese Thread erinnerte), das es wie beim EPF-1, EPF-2 usw. allse mit Zydtech (Hobbywing) Motorcontrollern so ist, das wenn man zusätzlich mit der dosierbaren Motorbremse bremst, diese die Motorbremsstärke vorgibt, egal ob an der „Kombibremse“ dort der Schalter für die Motorbremse ausgelöst wird oder nicht.

Für Fahrer, die das Wissen, könnte es helfen einfach die Vorderradbremse mit zu benutzen und gut ist und man kann sich einen EIngriff sparen und somit die Ungewissheit, wie das im Falle eines Unfalles als (verbotene) Manipulation oder nicht bewertet wird.

Für Fahrer die vom Fahrrad her kommen und einfach nur gewoht sind, Hebel zum Bremsen zu ziehen, werden wahrscheinlich den Eingriff favorisieren um so sicherzugehen, das sie nicht bei einer leichten Bremsung mit dem Bremshebel (Kombibremse) durch die voreingestellte Verzögerung der Motorbremse über den Lenker geschleudert werden.

Auf jeden Fall war es mir Wichtig, nachdem es -> HIER <- (LINK) bereits für den EPF-2 feststand und es für den fast Zwilling vom EWA600 den EPF-1 kein einzigen Thread zu Problemen mit der Kombibremse gibt, das mal am EWA6000 zu überprüfen.

Es ist gegenüber den EWA5000/1919 ein großer Unterschied, da dort ohne mit der kaum dosierbaren Motorbremse diese Möglichkeit nicht (wirklich) gegeben war. Bei Zydtech Motorcontrollern scheint das aber möglich und je nach Einstellung der Fahrer zur Motorbremse auch praktikabel zu sein.

Ich hoffe, dass das jetzt ausführlich genug war und daraus auch hervorgeht, das ich die Problematik verstanden habe. Für „Hebelfetischisten“ die einfach nicht anders bremsen können (/wollen) als mit Bremshebeln, würde ich eScooter von VMAX empfehlen. Die haben (zumindest bei den Modellen mit kapazitätsreicheren Akkus) zwei Bremshebel, wobei einer als Rekuperationsbremse mit Hallgebern (schön dosierbar über den Hebelweg) ausgeführt ist. Aber nicht jeder kann/möchte sich einen neuen eScooter besorgen, wenn er/sie/es Probleme mit einer der beiden Bremsen am EWA6000 hat.
 

Gary

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Kurze Antwort:
Der EWA 6000 sowie der ePF-1 haben exakt den gleichen, technischen Aufbau wie die ESAs - Antrieb (und somit Reku-Bremse) vorne, Scheibenbremse hinten.
Es gibt nur einen Weg, die Rekubremse zu aktivieren: Über die Eingänge des Hallgebers am Dashboard.
Der Schalter im Kombibremshebel macht nichts anderes, als die den Hallgeber-Eingang am Dashboard zu überbrücken - also Vollbremsung.
Schleift man in diese Brücke einen Widerstand ein, so wird eine gewisse Stellung des Daumenbremshebels "vorgegaukelt" - der eScooter bremst somit softer.
Wird der Schalter „überbrückt“ findet keine Motorabschaltung oder/und Generaturbetrieb durch den Motor statt.
Das stimmt nicht.
 

chrispiac

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Wird der Schalter „überbrückt“ findet keine Motorabschaltung oder/und Generaturbetrieb durch den Motor statt
Das stimmt nicht.
Richtig, ist genau andersherum, der Motor würde dauerhaft bremsen.

Der Schalter im Kombibremshebel macht nichts anderes, als die den Hallgeber-Eingang am Dashboard zu überbrücken - also Vollbremsung.
Ich habe es bisher immer andersherum mitbekommen. Liegt ein Hallgebersignal von einer anderen Bremse an, wird dieses genommen und das Bremssignal von der Kombibremse ignoriert. In sofern „überbrückt“ oder „überschreibt“ die Kombibremse dieses Sigaal nur, wenn dort der „Ruhewert“ - keine Bremsung - anliegt. Es ist auch nicht so, das unbedingt das stärkste Bremssignal (Vollbremsung) ausgelöst wird. Bei meinem EPF-1 wird nur der Motor abgeschaltet. Daher gibt es auch keine Beschwerden über die EPF-1 und EPF-1 PRO Motorbremse. Beim EWA6000 habe ich zwar eine Verzögerung wahrgenommen, aber die nicht als allzu stark empfunden. Mit der Motorbremse kann ich höhere Bremsleistungen bei Höchstgeschwindigkeit erreichen (die Bremsleistung der Motorbremse ist stark abhängig von der Drehzahl des Antriebsrads).

Beim EPF-2 kann auch ein fehlerhaftes Firmwareupdate ursächlich für falsches Bremsverhalten der Motorbremse sein -> diesen Thread <-

Ich kenne aus meinem Umfeld zwei Fälle, wo KSR einen Austauschcontroller zugeschickt hat, wenn es solche Bremsprobleme am EWA6000 gab. Da der EWA6000 kein Bluetooth fähiges Dashboard hat, kann anders kein Update aufgespielt werden. Da die zur Zeit in einem Insolvenzverfahren sind, kann es sein, das aktuell kein Austausch aus diesem Grund erfolgt. Schließlich haben sie dieses Modell nochmals als Grundig ERG06 aufgelegt. (Ebenso deinen ursprünglichen ESA5000/1919, den gibt es auch als Grundig ERG04 gibt).
 
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