Astroman
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Hallo Legacyfreundinnen und Legacyfreunde,
so nach 1000 Kilometern ist es mal an der Zeit, eine kleine Rückschau zu halten. Wie gefällt und schlägt sich der Legacy insgesamt und was ist mir an gute und weniger guten Sachen auf den ersten 1000 Kilometern aufgefallen. Mein Legacy ist nicht geboostert.
Nach dem Auspacken und dem ersten Zusammenbau der sich einfach gestaltete, zeigte sich ein schöner eScooter der gehobenen Klasse unter den in DE straßenzugelassenen eScootern. Da ich vorher den Legend über 7.300km gefahren bin, vergleiche ich natürlich immer etwas mit dem bis dahin in meinen Augen besten vollgefederten eScooter, Hat der Legacy es geschafft, sein „Vorgängermodell“ aus der verkauften Produktlinie von IO HAWK noch zu toppen? Der gewählte neue Hersteller Vsett ließ da auf einige Verbesserungen hoffen.
Von der robusteren Konstruktion und der Gesamtverarbeitung her kann ich für mich sagen: Diese Hoffnung wurde erfüllt. In diesem speziellen Segment der vollgefederten geländegängigen eScooter mit sehr hoher Reichweite und Straßenzulassung in DE, sehe ich im Moment keinen besseren Roller.
Warum ist dieser eScooter für mich perfekt. Von meinem Startort in der Nähe von Bad Doberan aus gehe ich gerne auf längere Touren ohne nachladen zu müssen. Mit dem Legacy schaffte ich schon 82km am Stück bei 19°C. Der Restspannung nach wären sicher noch die 90 bis 95km drin gewesen. Die Ostseeküste vom Darß bis Rerik und im Binnenland sind Bützow, Schwan und Laage jetzt kein Problem mehr. Der 25Ah-Akku mit seinen 1300Wh an Leistung macht es möglich. Außerdem wohne ich im kleinsten Mittelgebirge des Nordens „Kühlung„ genannt. Da geht es zwischen 0 und 130m auf vielen steilen Anstiegen hart zur Sache. Die Geländetrails sind vom Feinsten. Das Fahren dort ist nun mit dem leistungsstarken leisen bürstenlosen 500W Motor ohne Getriebe auf einem ganz anderen Level möglich. Fast überall zieht er mich bei 80kg Zuladung mit der vollen Geschwindigkeit von 22km/h hoch. Nur selten fällt die Geschwindigkeit am Berg etwas ab. Und dann ist er dort immer noch um geschätzt 5km/h schneller dabei als der Vorgänger mit Getriebe. Die Steigerung der Batteriespannung von 48V auf 52V und die Stromsteigerung von 20A auf 23A sorgen für genug Motorleistung.
Auf meinen Touren befahre ich im Wechsel alle denkbaren Untergründe. Vor keinem davon muss man Angst haben dort zu doll durchgeschüttelt zu werden oder die Traktion auf dem Untergrund zu verlieren. Die wesentlich bessere Federung mit fetten Schraubenfedern und Öldämpfung sorgen immer für ein fast schwebendes Fahrgefühl.
Die einfache robuste Konstruktion der Fahrwerke ermöglicht schnell mal die erforderlichen Wartungsmaßnahmen wie kontrollieren, säubern, einstellen und fetten durchzuführen. Mal abgesehen von den Schutzblechen braucht man nur 3 Schrauben zu lösen, um z.B. mal ein Federbein zur Wartung herauszunehmen oder um es auszutauschen. Vorne habe ich das Federbein gegen ein anderes ölgedämpftes ausgetauscht um die Federung meinem Gewicht besser anzupassen. Was habe ich mich seinerzeit mit der Federeinstellung beim Legend abgeplagt.
Der Konstruktion und der Verarbeitungsqualität ist es meiner Meinung nach auch zu verdanken, dass trotz teils enormer Beanspruchung des Legacys bsonders auch im Gelände und Fahrzeiten am Stück von 4 bis 5 Stunden auf den 1.133 Kilometern noch nichts kaputt gegangen ist.
Man sagt, das Kriterium der Wahrheit sei die Praxis. Und da sprechen die srörungsfreien 1133km, die sehr viel Spaß brachten, eine deutliche Sprache. Da mein Legacy zu einem der ersten 100 ausgelieferten Exemplare gehörte, gab es natürlich auch ein paar “Kinderhrankheiten“. Drei davon thematisierte ich im Forum. Da aber keine davon den eigentlichen Fahrspaß einschränkte, bedauere ich heute die vielen teils ungerechtfertigten Überreaktionen darauf in den Kommentaren. Aber ich möchte sie trotzdem nocheinmal nennen.
Zuerst war da das Tachoproblem: Die Anzeige der Geschwindigkeit im Display endete bei 22km/h. Dazu reichte ich einen RMA-Auftrag ein. IO HAWK reagierte sofort mit dem Versprechen, an der Störungsbeseitigung mit Hochdruck zu arbeiten. Relativ zeitnah wurde das Problem mit dem Angebot eines Controllertausches behoben. Gleich am Tag der Lieferung nahm ich den Austausch vor. Der Controller sah genauso wie der erste aus und funktioniert seither einwandfrei. Das Einfrieren der Geschwindigkeit im Display war damit behoben. Kommentare mit „hätte“ spare ich mir in diesem Review. Für Reaktion und Ablauf möchte ich IO HAWK an dieser Stelle mal ausdrücklich loben.
Das nächte Problem sah ich beim hinteren Schutzblech. Das gesamte hintere Fahrwerk wurde nicht geschützt so wie es im Wort Schutzblech eigentlich gemeint ist. Hier reichte das Aufmachen eines Themas im Forum. Schnell fanden die Forumsmitglieder teils fast perfekte Lösungen durch gute Konstruktionen und den Einsatz von 3D-Druckern. Hätte nicht gedacht, dass das so prima geht. Die vorhandenen Gewindebohrungen an den Schwingen vom originalen Vsett konnten dafür gut genutzt werden. Mit der Lösung von @Mentecaptus ist auch dieses Problem für mich erledigt.
Das vordere Schutzblech ist auch nur ein Berührungsschutz von oben. Der Schmutz wird vom Vorderrad bis an das hintere Fahrgestell befördert. Ich werde beobachten, ob sich auch hierfür mal eine bessere Lösung findet. Bis dahin spritze ich den Roller mit dem Gartenschlauch ab, weil es auf meinem Grundstück möglich, aber für die Masse keine Dauerlösung ist. Ein u.a. fürs Gelände gedachtes Zweirad muss wohl so schutzblechwirkungsbefreit aussehen wie ein Mountainbike. Ich fände es anders besser.
Und zuletzt der „besondere Geschwindigkeitsregler“ im Reigen der zu nennenden Kinderkrankheiten. Während der normalen Fahrt will die Reglerprogrammierung die 22km/h immer ausreizen und geht dabei wohl regelmäßig etwas zu weit. Das wird bemerkt, und die Geschwindigkeit wird wieder leicht zurückgesetzt. Das ist gewöhnungsbedürftig und noch bei keinem der anderen von mir gefahrenen eScooter so aufgetreten. Da es sich hier nur um einen ganz sanften Effekt handelt, gewöhnte ich mich inzwischen daran.
Etwas mehr ins Gewicht fällt da das deutliche Abbremsen beim Überfahren von bestimmten Unebenheiten. Auf ner Gesamtstrecke von 60km mit viel Geländeanteil nehme ich das relativ (meistens) gelassen hin. Den Legacy würde ich deshalb nicht zurückgeben. Ist halt ein starker Motor mit agilem Fahrtregler, der auch bei Steigungen nochmal spürbar Strom (Gas) gibt und den Scooter mit voller Geschwindigkeit den Anstieg hochzieht. Und auch bei diesem Problemchen fände ich es besser, wenn es nicht vorhanden wäre. Stört aber nicht wirklich meinen Fahrspaß!
Es stören mich dort eher die Kommentare von einigen IO HAWK-Mitarbeitern. Man will dieses Problem nicht sehen und versteht nicht, was die gedämpften Federbeine in Fahrwerken bewirken sollen. Die Räder sollen möglichst ihre Bodenhaftung nicht verlieren. Hören tut man aber nur was von Sprüngen, wo die Räder in der Luft hängen und von Schlupf und durchdrehenden Rädern, wo der Regler halt so reagieren müsse. So ein Quatsch! Auf einem glatten Weg mit nem kleinen Huckel bleibt das Rad am Boden dank der Federbeine und trotzdem wird die Geschwindigkeit leicht herabgesetzt. Jeder 2. Kieselstein von 2cm “Größe“ lässt die Rollergeschwindigkeit kurz einbrechen. Auf manchen ebenen Strecken bricht die Geschwindigkeit des Scooters damit sogar auf längeren Passagen ein. Solche Strecken (kein Sand und kein Schotter wo die Räder einsacken) durchfahre ich öfter im renaturierten Beketal, wenn ich nach Schwaan fahre. Das kann ich zeigen und es ist jederzeit reproduzierbar. Nun bin ich doch etwas vom Thema abgekommen, sorry.
Wie gesagt, diese Reglerauffälligkeiten möchte ich nicht überbewertet wissen. Auf meinen Strecken kostet mich dieser kleine Effekt nicht wirklich etwas von der Durchschnittsgeschwindigkeit, fällt halt nur auf und IO HAWK sollte mal was dran tun, weil man weiß, dass selbst geboosterte Legacys das Problem nicht haben.
Das war‘s mit den Kinderkrankheiten und Problemchen auch schon. Zu allem anderen braucht man an dieser Stelle nicht viel ergänzen. Viele Fahrberichte bestätigen ja das prima Fahrgefühl auf und mit dem Legacy.
Noch ein Wort zur Lenkung. Von der Konstruktion her ist sie sehr agil und leichtgängig. Immer mit 2 Händen festhalten. Man tut gut daran, sie mal auseinanderzunehmen (gutes Video im Vorum verlinkt), sich die Funktion und alles andere mal anzusehen und alles gut zu fetten. Einige Teile sind nicht aus Alu oder Edelstahl und neigen dazu Rost anzusetzen. Mit etwas Fett entsteht da kein Problem. Das Lenkrohr mit dem Klappmechanismus hat jetzt einen richtigen Formschluß zur Lenkachse. Damit ist die leidige Lose vom Legend Geschichte. Der Klappmechanismus wurde nun an den Standard der meisten eScooter herangeführt und wirkt solide.
Auf den vielen Kilometern sind Regenfahrten nicht ausgeblieben. Gartenschlauchwäschen sind bei mir an der Tagesordnung. Dabei bin ich nicht zimperlich. Wasser oder auch nur Feuchtigkeit habe ich in dem Akkufach nicht. Das anfängliche einmalige Nacharbeiten der oberen vorderen Kabeleinführung (notwendig) hat sich als dauerhaft ausreichend erwiesen. Die Standarddichtung mit dem Auflagegummi habe ich nicht verändert. Die macht was sie soll.
Erwähnen möchte ich nur noch, dass der Legend bei der Bodenfreiheit gegenüber dem Legacy die Nase vorn behalten hat. Dafür sind die vollhydraulische Scheibenbremsen mit dem guten Bremsverhalten (es gibt noch Einstellmöglichkeiten sei erwähnt) dem Legend stark überlegen. Die Bremsen an meinem Legacy zeigen kaum Abnutzungserscheinungen und haben bisher top funktioniert.
Das Frontlicht musste ich schon einige Male benutzen. Für mich ist es sehr weit reichend, hell und leuchtet gut aus. Das paast. Mit dem Klapplenker komme ich klar. Kurzer Griff und die Schrauben sind wieder fest falls sie sich mal lockern. Das merkt man aber rechtzeitig.
Mit dem Service von IO HAWK bin ich im Gegenstz zu anderen sehr zufrieden. Freundlichkeit und Sachlichkeit helfen da sehr weiter. Sich mit dem Aushilfstelefonisten anzulegen hilft nicht, manchmal muss man auf die richtigen Fachleute vom Service bestehen. Wenn man Teile braucht, hatte ich sie meistens schon am nächsten Tag mit dpd.
Nun hoffe ich, dass ich in diesem Review alles mal erwähnte was wichtig ist. Vielleicht auch für den einen oder anderen von euch.
Fazit
Der Legacy hat sich bei mir als zuverlässiger Begleiter erwiesen. Es macht viel Spaß ihn zu fahren. Mir gefallen besonders die hohe Reichweite, der leise kräftige Motor und die gute Federung. Wenn man ihn gut schmiert, wird man lange was davon haben. Wer das nicht mag und auch niemanden hat der das für ihn tut, sollte sich was anderes Fahrbares suchen. In diesem Sinne spreche ich auch nach tausend Kilometern eine klare Kaufempfehlung aus. Natürlich in der Farbe MINT
Viele Grüße
Astroman
so nach 1000 Kilometern ist es mal an der Zeit, eine kleine Rückschau zu halten. Wie gefällt und schlägt sich der Legacy insgesamt und was ist mir an gute und weniger guten Sachen auf den ersten 1000 Kilometern aufgefallen. Mein Legacy ist nicht geboostert.
Nach dem Auspacken und dem ersten Zusammenbau der sich einfach gestaltete, zeigte sich ein schöner eScooter der gehobenen Klasse unter den in DE straßenzugelassenen eScootern. Da ich vorher den Legend über 7.300km gefahren bin, vergleiche ich natürlich immer etwas mit dem bis dahin in meinen Augen besten vollgefederten eScooter, Hat der Legacy es geschafft, sein „Vorgängermodell“ aus der verkauften Produktlinie von IO HAWK noch zu toppen? Der gewählte neue Hersteller Vsett ließ da auf einige Verbesserungen hoffen.
Von der robusteren Konstruktion und der Gesamtverarbeitung her kann ich für mich sagen: Diese Hoffnung wurde erfüllt. In diesem speziellen Segment der vollgefederten geländegängigen eScooter mit sehr hoher Reichweite und Straßenzulassung in DE, sehe ich im Moment keinen besseren Roller.
Warum ist dieser eScooter für mich perfekt. Von meinem Startort in der Nähe von Bad Doberan aus gehe ich gerne auf längere Touren ohne nachladen zu müssen. Mit dem Legacy schaffte ich schon 82km am Stück bei 19°C. Der Restspannung nach wären sicher noch die 90 bis 95km drin gewesen. Die Ostseeküste vom Darß bis Rerik und im Binnenland sind Bützow, Schwan und Laage jetzt kein Problem mehr. Der 25Ah-Akku mit seinen 1300Wh an Leistung macht es möglich. Außerdem wohne ich im kleinsten Mittelgebirge des Nordens „Kühlung„ genannt. Da geht es zwischen 0 und 130m auf vielen steilen Anstiegen hart zur Sache. Die Geländetrails sind vom Feinsten. Das Fahren dort ist nun mit dem leistungsstarken leisen bürstenlosen 500W Motor ohne Getriebe auf einem ganz anderen Level möglich. Fast überall zieht er mich bei 80kg Zuladung mit der vollen Geschwindigkeit von 22km/h hoch. Nur selten fällt die Geschwindigkeit am Berg etwas ab. Und dann ist er dort immer noch um geschätzt 5km/h schneller dabei als der Vorgänger mit Getriebe. Die Steigerung der Batteriespannung von 48V auf 52V und die Stromsteigerung von 20A auf 23A sorgen für genug Motorleistung.
Auf meinen Touren befahre ich im Wechsel alle denkbaren Untergründe. Vor keinem davon muss man Angst haben dort zu doll durchgeschüttelt zu werden oder die Traktion auf dem Untergrund zu verlieren. Die wesentlich bessere Federung mit fetten Schraubenfedern und Öldämpfung sorgen immer für ein fast schwebendes Fahrgefühl.
Die einfache robuste Konstruktion der Fahrwerke ermöglicht schnell mal die erforderlichen Wartungsmaßnahmen wie kontrollieren, säubern, einstellen und fetten durchzuführen. Mal abgesehen von den Schutzblechen braucht man nur 3 Schrauben zu lösen, um z.B. mal ein Federbein zur Wartung herauszunehmen oder um es auszutauschen. Vorne habe ich das Federbein gegen ein anderes ölgedämpftes ausgetauscht um die Federung meinem Gewicht besser anzupassen. Was habe ich mich seinerzeit mit der Federeinstellung beim Legend abgeplagt.
Der Konstruktion und der Verarbeitungsqualität ist es meiner Meinung nach auch zu verdanken, dass trotz teils enormer Beanspruchung des Legacys bsonders auch im Gelände und Fahrzeiten am Stück von 4 bis 5 Stunden auf den 1.133 Kilometern noch nichts kaputt gegangen ist.
Man sagt, das Kriterium der Wahrheit sei die Praxis. Und da sprechen die srörungsfreien 1133km, die sehr viel Spaß brachten, eine deutliche Sprache. Da mein Legacy zu einem der ersten 100 ausgelieferten Exemplare gehörte, gab es natürlich auch ein paar “Kinderhrankheiten“. Drei davon thematisierte ich im Forum. Da aber keine davon den eigentlichen Fahrspaß einschränkte, bedauere ich heute die vielen teils ungerechtfertigten Überreaktionen darauf in den Kommentaren. Aber ich möchte sie trotzdem nocheinmal nennen.
Zuerst war da das Tachoproblem: Die Anzeige der Geschwindigkeit im Display endete bei 22km/h. Dazu reichte ich einen RMA-Auftrag ein. IO HAWK reagierte sofort mit dem Versprechen, an der Störungsbeseitigung mit Hochdruck zu arbeiten. Relativ zeitnah wurde das Problem mit dem Angebot eines Controllertausches behoben. Gleich am Tag der Lieferung nahm ich den Austausch vor. Der Controller sah genauso wie der erste aus und funktioniert seither einwandfrei. Das Einfrieren der Geschwindigkeit im Display war damit behoben. Kommentare mit „hätte“ spare ich mir in diesem Review. Für Reaktion und Ablauf möchte ich IO HAWK an dieser Stelle mal ausdrücklich loben.
Das nächte Problem sah ich beim hinteren Schutzblech. Das gesamte hintere Fahrwerk wurde nicht geschützt so wie es im Wort Schutzblech eigentlich gemeint ist. Hier reichte das Aufmachen eines Themas im Forum. Schnell fanden die Forumsmitglieder teils fast perfekte Lösungen durch gute Konstruktionen und den Einsatz von 3D-Druckern. Hätte nicht gedacht, dass das so prima geht. Die vorhandenen Gewindebohrungen an den Schwingen vom originalen Vsett konnten dafür gut genutzt werden. Mit der Lösung von @Mentecaptus ist auch dieses Problem für mich erledigt.
Das vordere Schutzblech ist auch nur ein Berührungsschutz von oben. Der Schmutz wird vom Vorderrad bis an das hintere Fahrgestell befördert. Ich werde beobachten, ob sich auch hierfür mal eine bessere Lösung findet. Bis dahin spritze ich den Roller mit dem Gartenschlauch ab, weil es auf meinem Grundstück möglich, aber für die Masse keine Dauerlösung ist. Ein u.a. fürs Gelände gedachtes Zweirad muss wohl so schutzblechwirkungsbefreit aussehen wie ein Mountainbike. Ich fände es anders besser.
Und zuletzt der „besondere Geschwindigkeitsregler“ im Reigen der zu nennenden Kinderkrankheiten. Während der normalen Fahrt will die Reglerprogrammierung die 22km/h immer ausreizen und geht dabei wohl regelmäßig etwas zu weit. Das wird bemerkt, und die Geschwindigkeit wird wieder leicht zurückgesetzt. Das ist gewöhnungsbedürftig und noch bei keinem der anderen von mir gefahrenen eScooter so aufgetreten. Da es sich hier nur um einen ganz sanften Effekt handelt, gewöhnte ich mich inzwischen daran.
Etwas mehr ins Gewicht fällt da das deutliche Abbremsen beim Überfahren von bestimmten Unebenheiten. Auf ner Gesamtstrecke von 60km mit viel Geländeanteil nehme ich das relativ (meistens) gelassen hin. Den Legacy würde ich deshalb nicht zurückgeben. Ist halt ein starker Motor mit agilem Fahrtregler, der auch bei Steigungen nochmal spürbar Strom (Gas) gibt und den Scooter mit voller Geschwindigkeit den Anstieg hochzieht. Und auch bei diesem Problemchen fände ich es besser, wenn es nicht vorhanden wäre. Stört aber nicht wirklich meinen Fahrspaß!
Es stören mich dort eher die Kommentare von einigen IO HAWK-Mitarbeitern. Man will dieses Problem nicht sehen und versteht nicht, was die gedämpften Federbeine in Fahrwerken bewirken sollen. Die Räder sollen möglichst ihre Bodenhaftung nicht verlieren. Hören tut man aber nur was von Sprüngen, wo die Räder in der Luft hängen und von Schlupf und durchdrehenden Rädern, wo der Regler halt so reagieren müsse. So ein Quatsch! Auf einem glatten Weg mit nem kleinen Huckel bleibt das Rad am Boden dank der Federbeine und trotzdem wird die Geschwindigkeit leicht herabgesetzt. Jeder 2. Kieselstein von 2cm “Größe“ lässt die Rollergeschwindigkeit kurz einbrechen. Auf manchen ebenen Strecken bricht die Geschwindigkeit des Scooters damit sogar auf längeren Passagen ein. Solche Strecken (kein Sand und kein Schotter wo die Räder einsacken) durchfahre ich öfter im renaturierten Beketal, wenn ich nach Schwaan fahre. Das kann ich zeigen und es ist jederzeit reproduzierbar. Nun bin ich doch etwas vom Thema abgekommen, sorry.
Wie gesagt, diese Reglerauffälligkeiten möchte ich nicht überbewertet wissen. Auf meinen Strecken kostet mich dieser kleine Effekt nicht wirklich etwas von der Durchschnittsgeschwindigkeit, fällt halt nur auf und IO HAWK sollte mal was dran tun, weil man weiß, dass selbst geboosterte Legacys das Problem nicht haben.
Das war‘s mit den Kinderkrankheiten und Problemchen auch schon. Zu allem anderen braucht man an dieser Stelle nicht viel ergänzen. Viele Fahrberichte bestätigen ja das prima Fahrgefühl auf und mit dem Legacy.
Noch ein Wort zur Lenkung. Von der Konstruktion her ist sie sehr agil und leichtgängig. Immer mit 2 Händen festhalten. Man tut gut daran, sie mal auseinanderzunehmen (gutes Video im Vorum verlinkt), sich die Funktion und alles andere mal anzusehen und alles gut zu fetten. Einige Teile sind nicht aus Alu oder Edelstahl und neigen dazu Rost anzusetzen. Mit etwas Fett entsteht da kein Problem. Das Lenkrohr mit dem Klappmechanismus hat jetzt einen richtigen Formschluß zur Lenkachse. Damit ist die leidige Lose vom Legend Geschichte. Der Klappmechanismus wurde nun an den Standard der meisten eScooter herangeführt und wirkt solide.
Auf den vielen Kilometern sind Regenfahrten nicht ausgeblieben. Gartenschlauchwäschen sind bei mir an der Tagesordnung. Dabei bin ich nicht zimperlich. Wasser oder auch nur Feuchtigkeit habe ich in dem Akkufach nicht. Das anfängliche einmalige Nacharbeiten der oberen vorderen Kabeleinführung (notwendig) hat sich als dauerhaft ausreichend erwiesen. Die Standarddichtung mit dem Auflagegummi habe ich nicht verändert. Die macht was sie soll.
Erwähnen möchte ich nur noch, dass der Legend bei der Bodenfreiheit gegenüber dem Legacy die Nase vorn behalten hat. Dafür sind die vollhydraulische Scheibenbremsen mit dem guten Bremsverhalten (es gibt noch Einstellmöglichkeiten sei erwähnt) dem Legend stark überlegen. Die Bremsen an meinem Legacy zeigen kaum Abnutzungserscheinungen und haben bisher top funktioniert.
Das Frontlicht musste ich schon einige Male benutzen. Für mich ist es sehr weit reichend, hell und leuchtet gut aus. Das paast. Mit dem Klapplenker komme ich klar. Kurzer Griff und die Schrauben sind wieder fest falls sie sich mal lockern. Das merkt man aber rechtzeitig.
Mit dem Service von IO HAWK bin ich im Gegenstz zu anderen sehr zufrieden. Freundlichkeit und Sachlichkeit helfen da sehr weiter. Sich mit dem Aushilfstelefonisten anzulegen hilft nicht, manchmal muss man auf die richtigen Fachleute vom Service bestehen. Wenn man Teile braucht, hatte ich sie meistens schon am nächsten Tag mit dpd.
Nun hoffe ich, dass ich in diesem Review alles mal erwähnte was wichtig ist. Vielleicht auch für den einen oder anderen von euch.
Fazit
Der Legacy hat sich bei mir als zuverlässiger Begleiter erwiesen. Es macht viel Spaß ihn zu fahren. Mir gefallen besonders die hohe Reichweite, der leise kräftige Motor und die gute Federung. Wenn man ihn gut schmiert, wird man lange was davon haben. Wer das nicht mag und auch niemanden hat der das für ihn tut, sollte sich was anderes Fahrbares suchen. In diesem Sinne spreche ich auch nach tausend Kilometern eine klare Kaufempfehlung aus. Natürlich in der Farbe MINT
Viele Grüße
Astroman