Heute habe ich mit dem neuen Odys den ersten, echten Reicheitentest gemacht.
Bei Temperaturen zwischen 10 und 15°C hat er nach exakt 58.8 km und 770 HM im Anschluß an eine leichte Steigung mit dem bekannten Fehlercode 4 (Unterspannung) abgestellt. Merkwürdigerweise wurde dieser aber gleich darauf durch den Fehler 7 "abgelöst", der auf einen defekten Gashebel hindeutet. Laut APP waren zu diesem Zeitpunkt nur noch 3% im Akku
Kurz vorm Aufladen mit 2 Ladegeräten (ein nettes, extrem zeitsparendes Feature wenn man 2 Odys Neo besitzt) waren beide, offensichtlich mit dem niedrigen Akkustand zusammenhängende Fehler wieder verschwunden und der Akku hatte plötzlich wieder 2 Balken und 23%!
Wenn ich dann noch mal aufgebrochen wäre, hätte ich die 60 km heute also wieder locker geknackt.
Das ist ein typisches Verhalten: der Odys lebt von seiner hohen Akkuspannung - wenn diese, z.B. auf einem langen, steilen Anstieg, irgendwann zu stark einbricht, macht sich das extrem in der Leistungsabgabe bemerkbar, und in der Folge kommt es dann oft zu Motor-Überhitzungsproblemen.
Wenn der Odys irgendwann mit einem Unterspannungsfehler abstellt, erholt sich der Akku nach einer Weile Standzeit spürbar und man kann dann noch eine ganze Weile "sachte" weiterfahren - das gleiche Phänomen wurde in YT-Videoas auch schon beim "Original", dem Inmotion S1 festgestellt. Das ist natürlich von Vorteil, wenn man mehrere Fahrten mit ensprechenden (Über-Nacht-)Pausen unternimmt, auf einem einmaligen Reichweitentest kostet das allerdings ein paar km.
Zum Steigungverhalten: mit (einigermaßen vollen) 5 Balken komme ich mit dem Odys fast überall hoch, also auch richtig steile Weinberge. Er ist dann fast genauso stark wie der VX2 im Sportmodus (inbesondere wenn man die 3 km/h niedrigere Anfahrgeschwindigkeit vor Steigungen mit berücksichtigt).
Mit 4 Balken ist er immer noch sehr stark, einen kleinen "Einbruch" gib es erst mit 3 Balken. Ich hatte jetzt mehrfach den Fall, dass ich extreme Steigungen mit 3 Restbalken nur noch arg grenzwertig, bzw. mit Slalomfahren über die ganze Fahrbahnbreite oder gar nicht mehr hochgekommen bin - wenn ich dieselbe Steigung am Folgetag mit fast vollem Akku (also knapp 5 statt knapp 3 Balken) hochgefahren bin, hat er es dann immer einigermaßen problemlos geschafft, zwar auch nur mit leichten Lenkkorrekturen, aber so muss ich bei extremen Anstiegen z.B. auch beim VX2 mithelfen - nur der SO4 Pro und der Paul fahren hier fast "kerzengerade" hoch (und bis zu einem gewissen Grad auch noch der bärenstarke Slidefox).
Apropos Anlauf: Aus dem Stand hat der Odys kaum Power, er braucht erst etwas Geschwindigkeit, um sein volles Drehmoment aufzubauen, deswegen zählt Anfahren am Berg nicht unbedingt zu seinen Stärken.
Wenn die Straßen feucht/verdreckt/rutschig sind, muss man beim Bremsen besonders aufpassen: bremst man zu stark, rutscht man hinten sofort weg, hier verhält sich der Odys ähnlich zickig wie der Slidefox.
Richtig gut (im Gegensatz zum viel zu kleinen, nicht verstellbaren Lichtkegel) finde ich die robusten, breiten Tubeless-Reifen. Diese sind außergewöhnlich widerstandsfähig (was auch der Langlebigkeit zu Gute kommt), und wenn man mal durch Matsch fährt, was im Moment leider immer wieder unvermeidbar ist, und sich die Reifen mit Dreck zusetzen, dauert es nur wenige km Fahrt auf sauberer Straße, bis das Profil wieder frei ist - bei zugesetzten Offroadreifen muss man hierfür schon deutlich mehr Aufwand betreiben.