Hallo zusammen,
heute habe ich mir im Abverkauf die alte Emma 2.1 aus 2021 gegönnt. Es handelt sich dabei um einen Vorführer-Roller, der aber kaum gefahren ist. Er hat den Bosch Motor mit der Aufschrift 350 Watt (nicht 250). Es ist also das Modell noch ohne Zydtech Controller, aber schon mit schlauchlosen Reifen und Bosch Motor.
Gekauft mit der Absicht, den schnellsten legalen E-Scooter zuhause zu haben und da ich in Hürth wohne, brauche ich kein zusätzlichen Bergsteiger.
Motor:
Und tatsächlich läuft die Emma zwischen 22,8 und 23,8 km/h nach GPS. Schneller ist kein anderer strassenzugelassener E-Scooter, soweit mir bekannt ist.
Die Beschleunigung ist ungefähr auf G30d Niveau, nimmt aber deutlicher bei sich leerendem Akku ab. Die Höchstgeschwindigkeit am Ende einer Ladung nimmt auch ab, aber nicht sehr stark (auf 21 km/h bei nur noch einem Akkubalken).
Ich war positiv überrascht, dass Emma den einzige nennenswerten Berg zum Hürthpark mit 14 bis 18 km/h hochfuhr. Ich wiege 80 kg und die Reifen habe 3,5 bar. Anfang hatte der Roller nur 1,5 bar, damit zieht er keinen Hering vom Teller.
Controller:
Gas: Fein dosierbar, sofort ansprechend. Nicht schlechter, als Ninebot oder Zydtech.
Bremse:
leider nur on / off vorne bei der Rekuperationsbremse. Bei geringeren Geschwindigkeiten sollte man sich gut festhalten, das ruckt schon relativ heftig. Bei höheren Geschwindigkeiten aber ist die Bremse völlig in Ordnung.
Das Loslassen des Bremshebels wird an die Bremse mit ca. einer Sekunde verzögert weitergegeben, der Roller bremst also nach. Kann man sich dran gewöhnen, aber das sollte wirklich so nicht sein.
Gewicht:
14 kg sind drei bis 4 weniger als bei meinem VX2, das ist sehr stark fühlbar und sehr angenehm.
Licht:
Mir ist unklar, warum das hier so schlecht gemacht wird. Ich kann alles klar und hell im Dunkeln sehen und Gott sei dank lässt sich die Leuchtweite einstellen, im Ggs. zu den vollintegrierten Leuchten in Ninebot und Co. Ich bin absolut zufrieden.
Maße: ich bin überrascht, dass in der Länge der VX2 genauso lang ist wie Emma. Bei der Emma wurde einiges an Platz verschenkt:
Trittbrett:
Das Trittbrett ist trotz der Länge der Emma ziemlich kurz und schmal. Auch gefühlt hat man wenig Platz. Das hat drei Gründe:
1.) Das Rohr zum Lenker ist nicht ganz vorne am Trittbrett angeschweisst, sondern etwas weiter hinten.
2.) Die Befestigung des Schutzbleches hinten verbraucht auf dem Trittbrett ein paar Zentimeter
3.) Das Lenkrohr ist schräger als z.B. des VX2, sodass es mehr in den Trittbereich hereinragt.
Ich habe Schuhgröße 41, da geht das alles noch problemlos.
Das Trittbrett ist mit einem rutschfesten Gummi abgedeckt. Es scheint gut aufgeklebt zu sein, im Ggs. zum VX2.
Die Farbe Grau ist gut gewählt, dann sieht man den Dreck längst nicht so stark wie auf einem schwarzen Gummi. Sehr gut.
Akku und Aufladen:
Aufladen mit mitgeliefertem 3A Schnelllader ist in drei Stunden erledigt. Einfache Buchse, gut abgedichtet, die Position unten seitlich am Trittbrett ist etwas umständlich. Die Akkuanzeige ist nicht die genaueste, nach einer Steigung sackt die Anzeige ab, erholt sich dann aber wieder mit einem Balken mehr. Ob das Laden beendet ist, lässt nur eine LED erkennen, die grün wird, wenn fertig, sonst rot (das kann Ninebot besser).
Wie weit ich komme, konnte ich noch nicht ausprobieren.
Fahren:
Mit den kleinen Reifen lässt sich erstaunlich gut fahren, ich hatte vorher nur 10" Scooter. Der Frontantrieb ist natürlich spürbar, beim Anfahren kann er vorne schon mal durchdrehen, wenn die Strasse feucht ist.
Bei der Gewichtsverteilung ist mir nichts Besonderes aufgefallen, das passt soweit.
Die Höhe des Lenkers passt für mich (ich bin 1,82 cm groß) und ist ungefähr so wie bei VX2.
Die 600 Watt Spitzenleistung passen absolut in eine Stadt ohne große Steigungen. Dafür ist der Scooter wohl gemacht.
Der Spaßfaktor ist hoch, der Scooter ist sauschnell und jederzeit beherrschbar.
Der Motor ist hörbar, aber nicht aufdringlich, eher leiser als ein Ninebot.
Schiebe ich den Roller, spüre ich kurze Widerstände (kleine Rucke), was ich so noch nicht erlebt habe. Wo sie her kommen, ist mir nicht ganz klar (Motor oder Lager).
Wie bei vielen Rollern üblich, ist das Lenkkopflager viel zu stramm eingestellt, sodass Rastungen beim Lenken auffallen. Gott sei dank hat Emma eine außenliegende Kabelführung, sodass das Lenkkopflager mit einem handelsüblichen Inbus eingestellt werden kann.
Build Quality:
Alles sieht wertig aus, besonders das Lenkrohr und der Klappmechanismus sehen unwahrscheinlich wuchtig und solide aus.
Beim ersten Fahren hatte ich ein durch Vibrationen erzeugtes helles Klirren und Rascheln.
Es stellte sich heraus, dass die Displayabdeckung etwas lose war. Einfach mit der Hand andrücken, weg waren die Geräusche.
Alles in allem bin ich momentan sehr zufrieden und freue mich, eine schnelle Emma zu haben.