Velix E-Kick 20 Pro Fahrberichte & Fazit

[Dako]

Über persönliche Fahrberichte zum Velix E-Kick 20 Pro würden wir uns sehr freuen. Teilt uns hier bitte Eure persönlichen Eindrücke mit. Interessant und hilfreich sind Eure Eindrücke zu:

• Agilität
• Motorpower/Steigungspower
• Maximale Geschwindigkeit (auch mit GPS gemessen)
• Bremsverhalten
• Qualität/Verarbeitung
• was Euch sonst noch einfällt

Hier nur Fahrberichte posten bitte. Keine Fragen, kein Off-Topic.

 

[cege]

Da ich den Velix nun behalten werde, ein Fazit nach 14 Tagen Test und ca. 120km Fahrt.
Die Inbetriebnahme sowie spontane Eindrücke finden sich auch im inzwischen geschlossenen Thread hier.

Die Motivation für den Kauf waren zum einen der Spaß am eScooterfahren allgemein, als auch die Absicht bestimmte Wege z.B. vom Wohnort im Dorf zur Stadt (12km) mit dem Roller bestreiten zu können, sowie in der Mittagspause/Freizeit ein paar Ausflüge in Wandergebiete und Gaststätten der Umgebung damit zu bestreiten. Ein typischer Arbeitsweg fällt bei mir nicht an, da ich entweder im Homeoffice oder beim Kunden bin (dann aber in 100-400km Entfernung). Nach einiger Erfahrung mit Leihscootern war für mich klar, dass ich ein gefedertes Modell nehmen würde. Außerdem hatte ich mir für dieses Spaßmobil einen Rahmen von 1k€ gesetzt. Die erzielbare reale Reichweite sollte bei ca. 35km liegen. Der Scooter muss in gewissen Maße geländetauglich sein, da hier auch Schotter/Feldwege vorkommen. Meine techn. Daten sind knapp 95kg bei 1,88m Körpergröße. Mein BMI von 26,9 setzt sich aus einem recht fitten Gesamtzustand nebst kleinem Feinkostgewölbe zusammen.

Nach guter Beratung u.a. hier im Forum (Danke hierfür) habe ich mich spontan für den Velix E-Kick 20 Pro entschieden und nach ausreichendem Test und einer kleinen Nachverhandlung mit dem Hersteller bezüglich der aktuellen Angebote anderer Anbieter dieses Modells ist er auch geblieben. Man könnte sagen, ich habe den Scooter lieb gewonnen.
Die Optik gefällt mir jeden Tag besser und schon nach dem Auspacken hatte ich den Eindruck, dass die Bilder vom Hersteller nur bedingt für den echten Eindruck taugen. Das robuste Design passt für mich perfekt und die paar optischen Kleinigkeiten wie die seitlichen Reflektoren lassen sich noch anpassen. Aber wie fährt er sich nun...

• Agilität (und Komfort)

Für meine Ansprüche fühlt er sich sehr agil und gleichzeitig komfortabel an. Neben der guten Ergonomie, dem großen Trittbrett, den großen Offroadreifen und dem breiten Lenker ist der Velix stets gut beherschbar und selbst als Anfänger fühlt man sich sofort gut auf dem Roller. Man kann sich wunderbar in die Kurven legen, die Beschleunigung ist ok, das gesamte Fahrverhalten ist deutlich besser als die TIER's und BIRD's, die ich vorher gefahren bin. Man kann ohne Probleme kurzzeitig einhändig fahren, zumindest auf Asphalt kommt da keine Angst auf. Der Velix ist schnell auf seiner Vmax von 22km/h und die beiden Scheibenbremsen vermitteln Sicherheit. Der übliche kleine Tritt ist natürlich notwendig, nur das Daumengas aufdrehen reicht nicht zu losdüsen.

• Motorpower/Steigungspower

Der 350W-Motor mit Spitzenleistung um 700W ist mit Sicherheit kein Biest und mit meiner Zuladung auch schon in der Nähe seiner Leistungsgrenzen, aber die reine Motorpower war kein KO-Kriterium, da hier eher flache und leicht hügelige Strecken zu fahren sind.
Bei den ersten Steigungstests habe ich dummerweise 2 Messfehler gemacht mit der Clinometer-App. Zum einen habe ich den Kamerabuckel meines Handys nicht wegkalibriert und zum anderern habe ich Grad und Prozent durcheinander gehauen.
Ich kann also bereinigt um diese Fehler sagen, dass der Velix mit meiner Zuladung bei längeren Steigungen von ca. 9% auf 10km/h herunterkommt und bei 12% dann mehr oder weniger aufgibt. Der Hersteller gibt 13% bei 75kg an - das kommt also einigermaßen hin.
Die Beschleunigung auf Vmax in der Ebene und bei leichten Anstiegen ist vollkommen ok.
Die vom Hersteller genannte Reichweite von 50-60km (bei 75kg) schaffe ich nicht, aber das war mir klar. Das Maximum lag bisher bei knapp 40km realer Reichweite, also mit Bremsen/Beschleunigen, kleinen Hügeln etc.

• Maximale Geschwindigkeit (auch mit GPS gemessen)

Der Velix nutzt den gesetzlichen Rahmen gut aus und fährt laut Tacho 22km/h. Mit GPS-App nachgemessen sind es um die 21,4 km/h. Beim Erreichen der Vmax regelt er etwas ... manchmal taucht kurz die 21 im Tacho auf, aber da kann man sich gut dran gewöhnen.
Bergab kann man ohne Gas cruisen, ohne dass er eingreift... bin mit gutem Gefühl 40 km/h gefahren. Sobald man bergab bei über 22km/h das Gas betätigt, bremst er auf die 22km/h herunter.

• Bremsverhalten

Die beiden Scheibenbremsen lassen sich gut dosieren und greifen ordentlich, wenn es sein muss. Durch das große Trittbrett und den "Gepäckträger"-aufsatz hinten kann man sich gut nach hinten stellen, um beim scharfen Bremsen nicht über den Lenker abzufliegen.
Beim Betätigen der Bremsen wird das Gas sofort gedrosselt.

• Qualität/Verarbeitung

Ich würde die Verarbeitung als sehr gut einschätzen, die verbauten Teile machen überwiegend einen wertigen Eindruck. Bislang klappert nach 120km noch nichts, es sind noch keine Schrauben gelockert o.ä. Der Klappmechanismus und die Lenkstangenverstellung ist sehr gut gelöst und lässt sich völlig unkompliziert bedienen. Die Lenkstange kann sich auch beim Verstellen nicht verdrehen.

• was Euch sonst noch einfällt

Für mich und meine Ansprüche bietet der Velix E-Kick 20 Pro ein sehr gutes Gesamtpaket, welches auch ein angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis hat. Weitere positive und negative Eindrücke bzw. Eigenschaften:

+ Wechselakku, Ladung im Scooter oder extern möglich​

+ Breiter Lenker vermittelt Sicherheit, Lenkenenden lassen sich für den Transport einklappen​

+ Guter Grip durch breite Offroad-Luftreifen​

+ Standardbeleuchtung ist vorerst ausreichend​

+ Federung ist ggf. sogar verstellbar (ich kläre das gerade)​

+/- Bowdenzüge sind ummantelt aber im oberen Lenkerbereich sichtbar, dies ist wohl der Lenkerverstellung geschuldet​

+/- Motorgeräusch ist vorhanden, aber nur in ganz stiller Umgebung merkbar​

+/- Trittbrett ist für die Akkuentnahme klappbar und im unbelasteten Zustand klappert es etwas​

​

Der Velix macht mir genau den Spaß, den ich mir gewünscht habe und entspricht meinem Nutzungsprofil. Perfekt für mich
Ich werde Euch in den nächsten Tagen noch weitere Eindrücke vermitteln, sowie Bilder im entsprechenden Thread veröffentlichen.

 

[KarstenWL]

Toller knapper Bericht. Finde ich super.....muss man mal sagen und nicht "nur" Like drücken

 

[fireball_mh]

Puh, diese Testfahrt muss ich erstmal sacken lassen...

Ich mach's mal kurz:

Bremsen:
Bergab rollt der Velix frei - wenn man kein Gas gibt, ansonsten bremst einen die E-Bremse gnadenlos auf 22 Display-km/h ein. Die hochwertigen Scheibenbremsen sind sehr gut dosierbar und wirkungsvoll - kein Vergleich zu dem billigem Standardmist im Prophete, SO4 Pro & Co.
Note: 1-2 (nur vollhydraulische Bremsen wären noch besser)

Agilität/Handling:
Konstruktionsbedingt hat die Lenkstange minimales Spiel, die Höhe ist OOTB perfekt für meine Körpergröße voreingestellt (passend zur Lenkerarretierung), die breiten, einklappbaren und ergonomischen Griffe sitzen schön fest und liegen gut in der Hand.
Das Handling ist ausgesprochen gut - der Velix ist sehr fahraktiv und agil und macht definitiv mehr Fahr-Spass als die ganzen karosserie-steifen, ungefederten E-Scooter. Das rutschfeste Trittbrett ist riesig - das breiteste, das ich kenne (nur das auseinanderlaufende vom Paul ist ganz vorne noch einen Tick breiter). Auch bei hohen Geschwindigkeiten bergab fühlt man sich immer sicher und wohl auf dem Velix.
Note: 1-2

Beschleunigung:
Die Beschleunigung ist wirklich gut, da gibt es nicht viel zu meckern. Auch die Gasannahme erfolgt verzögerungs- und weitestgehend ruckelfrei.
Note: 2(+)

Geschwindigkeit:
Die Höchstgeschwindigkeit in der Ebene pendelt sich beim Velix (nach GPS) bei 21.5-22 km/h ein, man kann also sagen, dass er "etwa 22 km/h" fährt, wobei er gelegentlich sogar kurz "überschießt" - das ist top!
Note: 1- (nur "illegal" wie beim Kalle City 2.1 V2021 wäre noch besser )

Federung:
Die Wirkung der Vollfederung ist durchaus vergleichbar mit derjenigen vom Wizzard: es macht einen Heidenspaß, mit dem Felix über schlechte Straßen (alle Art) zu brettern!
Note: 1-2 (wenn der Legend der Maßstab ist)

Optik:
Geschmacksache, aber ich finde ihn umwerfend gut designt, was, wie bereits erwähnt, auf allen mir bekannten Fotos nicht annähernd so formschön und imposant rüberkommt, wie es in echt wirkt.
Die vorderen Hochglanzstoßdämpfer, der dicke Rohrrahmen, die breiten Offroad-Reifen, die roten Akzente, der aufgesetzte Tragegriff, der an einen klassischen Heckspoiler erinnert - das passt einfach alles zusammen!
Note: 1-

Verarbeitung:
Alles in allem ist die Verarbeitungsqualität überdurchschnittlich gut und das Erscheinungsbild ausgesprochen robust/massiv.
Allerdings gibt es auch kleine Schönheitsfehler wie die wirklich unsauberen Schweißnähte am Zwischenblech im vorderen, sich verzeigenden Rohrrahmen. Ein weiterer "Minuspunkt" ist der suboptimale Klappmechanismus: wenn man beim Verschließen desselben nicht aufpasst, kann sich dieser beim Tragen/Hochheben leicht lösen und der E-Scooter-Corpus runterknallen...
Der Wechselakkumechanismus funktioniert einwandfrei, jedoch ist das entsprechende Schloss nicht gegen äußere Einflüsse/Feuchtigkeit und damit Rost geschützt. Zudem ist das massive Akkufach (natürlich) nicht ausreichend abgedichtet, um ein Eindringen von Wasser sicher zu verhindern.
Das hintere Reifenluftventil hat dieselbe besch...ene Eigenschaft wie dasjenige vom Scotex H20: ohne Ventilverlängerung läss sich der Luftdruck gar nicht einstellen und mit entweicht beim An-/Abschrauben relativ viel Luft, aber ich hatte ja noch einen passenden Ventilaufsatz von der entsprechende Scotex-Aktion übrig, insofern ist dieses Problem erfreulicherweise bereits dauerhaft gelöst.
Note: 2-

Reichweite (@3.5 bar):
Gestartet bin ich mit rappelvollem Akku (d.h. eine halbe Stunde Volladen + 1-2 Stunden Balancing mit am Ende exakt 42V).
Ich habe die heutige Tour nach 22.4 km bei 36V im Stand (also eiegntlich halbvollem Akku) und nur noch einem von 4 Balken auf der Anzeige beendet.
Die Akkuanzeige ist also sehr ungenau, auch schwankt die Spannnung unter Last (Anfahren, leichte Steigungen) extrem, es wird also vermutlich deutlich eher abgeschaltet als nötig.
Mit den ganzen Steigungstests heute hätte ich wahrscheinlich eine Reichweite von 35-40 km erzielt, erwartet hätte ich dagegen eher 45...
Note: 3(-)

Licht:
Naja, eine typische Durchschnittsfunzel, die man unbedingt upgraden oder durch eine Zusatzlampe am Lenker ergänzen sollte.
Note: 4

Berg-Power (mein "Steckenpferd"):
Jetzt kommt mein größtes Problem...
Ich habe den Velix heute natürlich ausgiebig hinsichtlich seiner Power/Steigfähigkeit getestet, und die Enttäuschung war mir sicherlich ins Gesicht geschrieben.
Der E-Kikck 20 Pro perfromt praktisch 1:1 wie ein typischer ~600W Peakleistungs-Scooter, also Kalle Cíty 2.1, EPF-1 Pro oder Denver Odin und ist definitiv deutlisch schwächer als ein Wizzard und viel(!) schwächer als z.B. der Niu KQi3 Pro - von den anderen Powerscootern brauchen wir gar
nicht erst zu sprechen...
In Zahlen: mit meinen 75 kg schafft er meinen Hausberg nur mit fast schon peinlichen 4-5 km/h (Niu: 12-13), eine langgezogene, max 10% Steigung vor dem Haus ist er mit 12 km/h hochgekrochen (hier zieht der Niu mit konstant 21 km/h hoch!) - Kalle und EPF haben hier fast identische Werte.
Steigungen, die der Kalle und der EPF-1 Pro mit allerletzter Kraft hochgekommen sind, hat der Velix heute nicht geschafft - trotz Heckantrieb.
Ich würde seine realistische Steigfähigkeit auf etwas 10% (bei 75 kg!) taxieren, 15 schafft er ohne Anlaufschwung schon nicht mehr über ein längeres Stück! Die Herstellerangabe von 13° (~23%) solle also eher in deutlich realistischere 13% (@75 kg) abgewandelt werden!
Nennensweret Steigungen schafft er eigentlich nur, wenn diese sehr kurz (ein paar Meter) sind und mit maximalem Anlaufschwung.
Das ist einfach nur enttäuschend...
Note: 4-5

Sorry, dass ich keine besseren Nachrichten mitbringe, aber für Schwergewichte oder Fahrer, die auch mal über 10% hochkommen wollen oder müssen, kann ich den Velix leider nicht guten Gewissens empfehlen!

Ob ich ihn trotzdem als "Show-Fahrzeug" behalte, entscheide ich, wenn ich 1-2 Mal drüber geschlafen und noch einen richtigen Reichweitentest gemacht habe.

Fazit: Die aktuell aufgerufenen 999€ ist er meines Erachtens, zumindest mit diesem schwachbrüstigen Motor, nicht wert...
Der Velix hat gefühlt 0 Drehmoment und ist de facto ein reiner Flachland-Cityscooter (wo er natürlich sowohl optisch als auch mit seiner Federung und der hohen Vmax voll zu überzeugen weiß).

 

[cege]

Danke für Deinen interessanten Testbericht - in vielen Punkten sind wir ja einer Meinung
Bei ein paar Punkten hätte ich Anmerkungen... ich teste den velix ja schon ein paar Tage länger

Zur Reichweite...
- hätte da bei nur 75kg etwas mehr erwartet, aber wir kennen ja Dein Fahrprofil und dies ist nicht gerade "Standard"
- Der Akku läuft bei mir sehr lange im Bereich 34-36V, also da kam am Ende mehr raus als erwartet - die Anzeige kann man vergessen.... erst wenn die blinkt, wird es eng
- Gut wäre es, wenn Du nach dem 3./4. Laden dann mal eine gerade Strecke unter Idelabedingungen fährst... ich könnte mir vorstellen, dass Du dann die 50km knapp erreichst
- wie angekündigt werde ich einen solchen Test auch nochmal fahren

Zur Verarbeitung...
- bei mir funktioniert der Klappmechanismus sehr gut, das Eigengewicht hält die Verriegelung perfekt... hab ihn schon mehrmals zusammengeklappt und z.B. im Auto verstaut... da ist nichts suboptimal meiner Meinung nach
- Meine Standluftpumpe geht an beiden Ventilen gut, wobei das vordere natürlich noch bequemer ist

Zum Licht...
- mir fehlen evtl. da mehr Vergleichsmöglichkeiten, aber ich kann mit dem Licht sehr gut und sicher in der Nacht fahren... ein bisschen habe ich die Lampe nach oben gedreht, damit sie weiter leuchtet, der Nahbereich ist dann immer noch gut im Blick
- siehe Bilderthread

Zur Bergpower...
- ja, ich bin etwas enttäuscht, dass der velix bei nur 75kg sich nicht besser schlägt
- wenn ich im bergigen Land leben und fahren wollen würde, dann hätte ich ihn nicht behalten
- in meinem Umfeld gibt es nur 1 Steigung mit ca. 12%, die er mit meinen 95kg nicht schafft... aber das ist der Weg zum Staussee, den wir eh mit dem Fahrrad fahren, da meine Freundin keinen Scooter fährt.... der Rest ist bis maximal 10% ... von daher ist für mich alles ok und ich kann mit dem Kompromiss sehr gut leben

 

[fireball_mh]

Ich hatte auch gehofft, dass der Velix wenigstens mit meinem Gewicht etwas besser performt...
Dann scheint das mit dem Ventil und dem Klapphaken zumindest kein generelles Problem zu sein.
Und zum Thema Reichweite: einen richtigen Flachlandtest kann ich leider nicht machen und wäre auch maximal praxisfremd - dazu müsste ich die ganze Zeit zwischen meinem Wohnort und einem ganz bestimmten Nachbarort hin- und herfahren, was total sinnfrei ist...
2 positive Dinge möchte ich noch erwähnen: das hintere Schutzblech ist erfreulicherweise mal kein Wackeldackel und massiv/stabil gebaut. Außerdem ist die Ladeportthematik endlich Mal richtig gut gelöst.
Das auffallend kleine 2A-Ladegerät wird "im Dienst" übrigens verdammt heiß, da hätte man lieber in ein etwas größeres investieren sollen, das mit der Wärmeentwicklung besser klar kommt.

 

[TomTom22]

Hallo,

hab heute meinen Velix bekommen und natürlich auch gleich ausprobiert. Erste kurze Fahrt um den Häuserblock: super Handling, gute Bremsen, Beschleunigung ok bis gut.

Also Akku voll geladen und in der Mittagspause eine kleine Runde auf Feldwegen gedreht. Dann die erste Enttäuschung: der Feldweg geht leicht nach oben (Steigungs-% hab ich nicht gemessen), der Scooter geht runter auf 8-10 km/h. Fühlt sich aber sehr langsam an. Aber ok, das war mehr oder weniger bekannt. Oben angekommen wurde es ja wieder flacher.
Aber dann: nach ca. 1km wieder auf flachen Feldwegen schaltet sich der Motor ab. Fehler E-07. Also den Velix aus und wieder eingeschaltet. Dann konnte ich ca. 50 m fahren, wieder E-07. Hab dan den Scooter ca. 5 min geschoben und dann wieder probiert. Gleiches Problem: nach ca. 50 m wieder E-07 und auch mal E-09.
Keine Ahnung was diese Fehler bedeuten, aber für mich ist das ein KO. Bin keine 5 km gefahren, keine steilen Berge. Wenn der Scooter die ersten 5 km schon Fehler bringt, dann will ich nicht wissen was da noch alles kommt.

Der Scooter geht bei mir wieder zurück - leider. Muss mir einen anderen suchen.

 

[fireball_mh]

Wieviel wiegst Du denn, wenn ich fragen darf? Schwierige Untergründe wie Gras, Schotter oder größere Bodenunebenheiten machen vergleichseise harmlose Steigungen viel anspruchsvoller als dies auf glattem Asphalt der Fall wäre.

Ich hatte gestern auf meiner 20 km-Probefahrt, auf der sich der Velix bei rund 30 Grad sicherlich 20x ordentlich anstrengen musste, keinerlei Fehlermeldungen oder sonstige Ausfallerscheinungen.
Ich werden ihn heute Abend oder morgen, im Zuge eines Reichweitentests, nochmal ausgiebig an Steigungen bis gut 10% testen.
Wenn man weiß, was man erwarten kann und womit er hoffnungslos überfordert ist, kann man sich einigermaßen darauf einstellen oder ihn einfach als "Aktiv-Mitmach-Scooter" behalten, den man bergauf ggf. auch mal ein paar Meter schieben oder mitkicken muss...

Für flache Städte mit eher kurzen Steigungen bis maximal 10% ist er ja auch super gut geeignet, nur da, wo wirklich Kraft erforderlich ist (und damit oftmals leider auch im Gelände), ist er nicht wirklich zu gebrauchen.

Jetzt würde mich aber tatsächlich interessieren, ob der "Basic"-Velix, den der Hersteller ja explizit mit einer geringeren Steigfähigkeit als beim Pro bewirbt und der außerdem "nur" über einen Frontmotor verfügt, tatsächlich noch schwächer ist (was ich mir nur schwer vorstellen kann/will)...

 

[Hentai Kamen]

Für einen 1:1-Vergleich bräuchtest Du jemanden, der beide Modelle hat. Zum Basic kann ich nur sagen, dass ich mit seiner Steigfähigkeit gut zurechtgekommen bin, war auch auf der Halde Haniel damit. Im Februar, waren sicher einstellige Temperaturen. Das war sicher keine Bergprüfung wie bei dir, aber für meine Zwecke in meinem Einzugsgebiet hat er gut ausgereicht. Nur nochmal: Das ist ein Scooter, dessen Domäne die Stadt mit leidlich guten, also asphaltierten Wegen ist und bestimmt kein Hochgebirgsscooter. Für den beworbenen Zweck reicht der Basic.

@Frieda ist ihn vorgestern auch gefahren, es waren auch Steigungen bis 10 % dabei. Da ist er auch gut, wenn auch nicht mit voller Geschwindigkeit, aus eigener Kraft hochgekommen. Und eine kurze 15-%-Steigung hat er mit Anlaufschwung auch bewältigt. Aber ich bin sicher, mit meinen 85 kg wäre er, wenn die Steigung länger gewesen wäre, eher stehengeblieben oder hätte sich in Zeitlupe hochgequält.

 

[fireball_mh]

Ein Vergleich mit einem Drittscooter wie dem Wizzard (den Du ja auch hast) hätte mir gereicht.

 

[Hentai Kamen]

Na gut, in aller Kürze: Der Wizzard ist dann doch noch 'nen Tacken stärker, aber nicht um den Faktor 1,5, wie das Verhältnis der nominalen Leistung suggeriert (500/350 W = 1,4). Da war ich vom Wizzard fast schon enttäuscht. Und meinen Hausberg (gibt keine größere Erhöhung als das in Reichweite der Scooter), die Halde Haniel mit ca. 10 % max. Steigung, kommen beide hoch, der Wizzard aber mit mehr Speed.

 

[fireball_mh]

So, nachdem gestern ja allgemeine Weltuntergangsstimmung angesagt war, habe ich heute die erste längere Regenpause für einen abermaligen Steigungstest genutzt, damit ich den Velix für mich möglichst genau einschätzen kann (welche Steigungen schafft er noch relativ locker, wo muss er sich schon anstrengen, wo quälen und wo ist das ultimative Ende der Power-Fahnenstange erreicht).
Da das Wetter entgegen sämtlichen Prognosen bis heute Abend gehalten hat und zu meiner totalen Überraschung gegen Ende sogar noch die Sonne rausgekommen ist, habe ich die Gelegenheit gleich mal genutzt, um den Akku komplett leer zu fahren (also bis zum E06-Unterspannungsfehler).

Herausgekommen sind am Schluss 34.9 km. Ich bin damit alles andere als unzufrieden, da ich den Velix auf den ersten 20 km eine "machbare" Steigung nach der anderen hochgefahren bin (insgesamt ca. 30, an denen er sich schon strecken musste). Der vergleichbar starke, sehr Reichweiten-effiziente Kalle City 2.1 schafft unter ähnlichen Bedingungen nicht viel mehr als 25-26 km bei 10.4 Ah - hochgerechnet auf die 15 Ah des Velix wären das auch "nur" 36-37 km, also ist alles im grünen Bereich!
Ich werde morgen nochmal einen "echten" Reichweitentest mit etwas weniger Steigungen machen und rechne mit gut 40 km, womit ich zufrieden wäre.
Nochmal zur Steigfähigkeit: diese liegt etwas unter EPF-1 Pro-Niveau und mindestens 5% unter derjenigen des Niu KQi3 Pro, d.h.:
5% fährt der Velix mit meinen 75 kg praktisch noch mit Topspeed hoch, darüber bricht er aber relativ schnell schlagartig ein (ähnlich wie der Kalle), bei 10% muss er sich schon ganz schön anstrengen und 15 schafft er nur über ein kurzes Stück auf glattem Asphalt und unter Mithilfe des Fahrers (also leichte Lenkkorrekturen und Gewichtsverlagerung). Mit vollem Anlauf kommt er aber auch steile, kurze Grundstücksauffahrten von über 15% hoch, die letzten Meter zwar nur mit allerletzter Kraft, aber immerhin...Anfahren an einer 10%-Steigung schafft er auch noch einigermaßen "gut".
Da der Velix-Motor relativ schwach ist und kaum Drehmoment hat, sollte der Fahrbahnuntergrund möglichst immer "perfekt" sein - auf rauhem, unebenem Steinboden tut er sich schon ab 5% schwer, insbesondere wenn die Steigung länger ist.

Der Velix ist übrigens bis zum Schluss seine 22 km/h gefahren, und das auch mit "Halbgas" - bezüglich seiner Höchstgeschwindigkeit befindet er sich absolut auf Augenhöhe zum VX2 und ist damit einer der schnellsten, straßenzugelassenen E-Scooter auf dem Markt.
Die anfangs sehr gute Beschleunigung und mittelprächtige Steigfähigkeit nimmt übrigens spätestens bei halbvollem Akku spürbar ab, trotzdem kommt der Velix auch kurz vor Akku-Schluss noch moderate (eher kurze) Steigungen hoch.
Das endgültige Ende kommt dann relativ abrupt und ohne Vorwarnung (bei blinkender Akkustandanzeigen-Umrandung - der letzte Balken ist schon eine Weile vorher verschwunden). Die Anzeige erinnert mich an diejenige vom Legend: bei noch etwa halb vollem Akku hat man schon nur noch einen von 4 Balken, kommt aber noch fast 20 km weit.

Auf den ganzen 35 Kilometern konnte ich nur an einer einzigen, ca. 1m breiten Stelle das Durchfahren von Dreck auf der Fahrbahn nicht vermeiden - dadurch hat sich das grobstollige Reifenprofil komplett zugesetzt (bekommt man aber durch Fahren über feinen Kies wieder sauber) und der Velix ist hinten weggerutscht. Wie zu erwarten haben die viel zu kurzen Schutzbleche dazu geführt, dass der Unterbau dabei richtig eingesaut wurde.
Naja, der Schlam(m)assel war zu Hause innerhalb von wenigen Minuten wieder beseitigt und die Hose ist auch sauber geblieben, also alles halb so wild.

Aktuell tendiere ich dazu, den Velix zu behalten, da ich doch einige längere Strecken damit fahren kann, ohne schieben zu müssen. Bis etwa 75 kg und max. 10% Steigungen (oder komplettes Flachland bis 100 kg) kann ich ihn auch empfehlen, darüber wird es arg eng mit der begrenzten Power.
Auf der Habenseite stehen neben dem tollen Desing, ein ausgesprochen angenehmes Fahrgefühl, gute Scheibenbremsen (ich mag ja das Rasseln beim Runterbremsen aus hoher Geschwindigkeit), der erfreulich hohe Topspeed und die sehr gute Federung. Die Tatsache, dass man bergab konstant 22 fahren kann oder aber (ohne den Gashebel zu betätigen) kompletten Freilauf hat, finde ich auch positiv. Ein weitere Vorteil im Hinblick auf die bevorstehende "Schmuddelsaison" Herbst und Winter ist seine Schlechtwettertauglichkeit - durch die Offroadreifen und das niedrige Drehmoment hat man auf feucht-rutschigen Straßen deutlich mehr Grip als z.B. mit dem Drehmomentmonster Slidefox, der hinten am Motor nur relativ harte HC-Reifen montiert hat und je nach Fahrsituation und Untergrund nur noch am Driften ist.

Jetzt hängt der Velix verdientermaßen erstmal wieder für lange 8h an der Steckdose...

 

[cege]

Wirklich interessant, wie sich der velix in echt präsentiert. Während die Produktbilder das geile aber eben robuste Design nur teilweise wiedergeben können und die Farbapplikationen eher verspielt wirken, gefällt die Optik (mir natürlich inklusive) wirklich jedem, den ich bisher getroffen habe.

Und das tolle Fahrgefühl bekomme ich regelmäßig gespiegelt, wenn sich Freunde mal für ne kurze Runde draufgestellt haben. Jeder kommt sofort damit zurecht und verweist gleich auf die Schüttelorgien von z.B. den Leihscootern, wenn der Untergrund mal nicht glatt ist.

 

[fireball_mh]

Damit hast Du die beiden größten/großen Pluspunkte (neben den 22 km/h) auf den Punkt gebracht!

 

[fireball_mh]

Strike - exakt 40 km!
Bei 20-25 Grad habe ich heute mal etwas weniger Test-Steigungen eingebaut, aber immer noch gut 20, die für den Velix allesamt relativ herausfordernd waren und an denen ich ihn teilweise mit 4-5 km/h "hochtragen" musste. Er hat zwar alle iorgendwie geschafft, ohne abzusterben oder zu überhitzen, aber Steigungen über 10% auf gutem Untergrund machen nicht mehr wirklich Spaß, da sich auf dem Velix ohnehin alles unter/ab 18 km/h wirklich langsam anfühlt, aber ich wollte heute ja nochmal ausgiebig seine Grenzen ausloten (und ich habe ihn tatsächlich immer richtig eingeschätzt).
Aber von vorne...Nachdem es gestern unendlich lange 8:45h gedauert hat, bis die LED vom Ladegerät endlich auf "Grün" gewechselt ist, habe ich die Reifen nochmal nachbefüllt (diese haben anscheinend einen relativ hohen Druckverlust und sich seit Beginn der 35 km-Fahrt gestern von 3.5 auf 3.1 bar "entleert"). Die Innensechskantschrauben der einkappbaren Lenkergriffe musste ich auch nochmal leicht nachziehen - ein entsprechender Mini-Inbusschlüssel für die Hosentasche ist also unbedingt zu empfehlen.

Die Federung ist vergleichbar zu derjenigen vom Wizzard und gibt manchnal sogar ähnliche Geräusche von sich. Mit dem vielfach verstellbaren Velix ist man grundsätzlich nie ganz geräuschlos unterwegs, was aber nicht weiter stört oder negativ auffällt, dafür erntet man auf ihm fast mehr neugierige oder bewundernde Blicke als auf dem Paul!
Die erzielte Reichweite reicht für gut 2 Stunden Fahrspaß, ist also - im Gegensatz zur extrem langen Ladezeit - absolut OK. Bergauf ist man öfter mal leicht quälend langsam, dafür hat der Velix in der Ebene und an leichten Steigungen ordentlich Dampf, was das Steigleistungs-Defizit deutlich erträglicher macht.
Die 40 km sind ein guter Wert, mit dem ich leben kann. Auffallend dabei war, dass der Spannungsabfall gegen Ende sprichwörtlich rapide ist: von noch 34V im Stand auf unter 30V an einer leichten Steigung (mit anschließendem Abschalten) hat es maximal 2 km gedauert. Ich bin dann, nach einer kurzen Pause und Akku-Erholung auf 30.7V, umgedreht und habe mit "Viertelgas" und 10-15 Display-km/h noch 800m geschafft. Dabei ist die Spannung (mit minimaler Last) um ein Volt auf 29,7V gefallen, und dann war auch endgültig Schluss mit Fahren. Bei 34V hat man also nur noch wenige km in der Ebene bis zum endgültigen, dauerhaften Abschalten mit E06-Fehlermeldung.

Wenn man an langen Gefällstrecken den Gashebel gedrückt hält und somit auf maximal 22 km/h eingebremst wird, kann man praktisch zusehen, wie die Akkuspannung langsam wieder ansteigt, der Velix scheint also signifikant zu rekuperieren, obwohl man dazu keinerlei Herstellerinfos findet.

Die Beschleunigung/der Anzug ist manchmal spürbar schwächer als dies normalerweise der Fall ist - woran genau das liegt (definitiv nicht nur an der Akkuspannung oder vorhergehendem "Dauerstress"), habe ich leider noch nicht rausgefunden.

Dann ist mir heute noch aufgefallen, dass der Lenker leicht schief zum Vorderrad steht, was sich während der Fahrt aber in keinster Weise störend auswirkt.

Mein Fazit nach Abschluss einer ausgiebigen Testphase lautet:
Der Velix E-Kick 20 Pro ist ein überdurchschnittlich guter, empfehlenswerter E-Scooter fürs Flachland, relativ leichte Fahrer oder die City mit normalen städtischen Steigungen (und auch mal schlechten Straßen) bis etwa 10% und definitiv ein Eye-Catcher im sonst eher langweiligen E-Scooter-Allerlei.
Ob er den aktuell noch relativ hohen Kaufpreis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden, aber auch ein 2000€-Legacy wird von einem 800€-Soflow am Berg "verblasen" (diese Prognose wage ich schon mal abzugeben).